Kinder erkundeten mit Kescher und Becherlupe die Lutter


Wer lebt im Fluss? Sören Brose, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Aktion Fischotterschutz erklärt den Kindern am Fluss-Fisch-Mobil auf anschauliche Weise das Leben im Wasser. Foto: Reinhard Wagner
Wer lebt im Fluss? Sören Brose, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Aktion Fischotterschutz erklärt den Kindern am Fluss-Fisch-Mobil auf anschauliche Weise das Leben im Wasser. Foto: Reinhard Wagner

Königslutter. Die Ökologische NABU-Station Aller/Oker (ÖNSA) in Königslutter und die Aktion Fischotterschutz e.V. in Hankensbüttel haben vergangene Woche zu einer Ferienaktion für Kinder eingeladen. Zwanzig kleine Forscherinnen und Forscher sind der Einladung gefolgt. Dies teilt der NABU in einer Pressemitteilung mit.


Nach einer Begrüßung der Kinder und Eltern im Burghof der Umweltburg in Königslutter durch Marieke Neßmann und Nicole Feige von der NABU-Station sei es an die Lutter in den Amtsgarten gegangen. Dort habe bereits Sören Brose mit dem Fluss-Fisch-Mobil der Aktion Fischotterschutz auf die Kinder gewartet. Ausgestattet mit Geräten und Materialien zur Gewässeruntersuchung, wie Watstiefeln, Keschern, Binokularen und Bestimmungshilfen, machten sich die Kinder begeistert auf Entdeckungstour.

Welche Tiere leben im und am Fließgewässer? Was benötigen Fische zum Leben? Wie sieht ein naturnahes Fließgewässer aus? Und was können uns Gewässerlebewesen über den Zustand des Flusses aussagen? Die Beantwortung all dieser Fragen war Inhalt des dreistündigen Bildungsprogramms der Aktion Fischotterschutz.

Kinder bastelten Flussmodell


Obwohl der Fluss in diesem Abschnitt noch nicht weit von seiner Quelle im Elm entfernt sei, hätten die Kinder eine Menge Leben im Wasser gefunden, wie zum Beispiel Schnecken, Bachflohkrebse, Eintagsfliegenlarven, Rückenschwimmer und Wasserkäfer. Auch Fische hätten sie mit den Fangnetzen herausgefischt. „Das sind Dreistachlige Stichlinge“, wusste der achtjährige Max aus Salzgitter im Anschluss, zu erkennen an den drei, zum Stachel ausgebildeten Flossenstrahlen der Rückenflosse. „Er ist ein echter Tausendsassa und kommt sogar im Salz- und Brackwasser vor. In den Tieflandflüssen unserer Region bevorzugt er pflanzenreiche Flachwasserzonen mit langsamer- bis mäßiger Fließgeschwindigkeit“, erklärte Fischereibiologe Brose.

Anhand eines von den Kindern selbstgebauten Flussmodells habe er den Unterschied zwischen frei mäandrierenden, naturnahen Flüssen und begradigten oder gar kanalisierten Fließgewässern erläutert. Die Kinder hätten schnell selbst herausgefunden, dass Flüsse Raum zum Fließen brauchen. Am Ende stellten sie mithilfe einer Schautafel gemeinsam fest, in welchem ökologischen Zustand sich der Fluss befindet: „Die Artzusammensetzung der Kleinlebewesen, die die Kinder gefunden haben, deutet darauf hin, dass die Lutter hier einen eher mäßigen Zustand hat“, erklärte Sören Brose. „Alle Kinder haben mit großer Begeisterung mitgemacht und sind mit vielen neuen Erkenntnissen nach Hause gegangen. Das war eine gelungene Kooperation zwischen der Aktion Fischotterschutz und der ÖNSA“, freut sich Neßmann.

Das Fluss-Fisch-Mobil der Aktion Fischotterschutz sei im Rahmen des Projektes „Artenvielfalt in der Aller – Neue Lebensräume für die Barbe“ im Einsatz. Das Projekt werde gefördert durch das Bundesprogramm Biologische Vielfalt vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Umweltministeriums und durch das Land Niedersachsen. Die Veranstaltung wurde im Rahmen des von der Deutschen Postcode Lotterie unterstützen Projekts „Naturschutznetzwerk Aller/Oker“ von der ÖNSA organisiert.


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