Königslutter. Nach gut sechs Monaten Vorbereitungszeit stellte die Klinik für Psychosomatische Medizin (PSM) des AWO Psychiatriezentrum Königslutter am 1. Juli ihr neues Konzept für Patienten mit Essstörungen vor. Demnach wollte man die Behandlung von Essgestörten intensivieren, erklärte das AWO Psychatriezentrum in einer Pressemitteilung.
Demnach halte die Klinik ab sofort sechs der 61 Betten für betroffene Patienten vor. Langfristig will die Klinik auf zwölf Betten erhöhen. „Schon seit Eröffnung der Klinik 2011 behandeln wir immer wieder auch Patienten mit Essstörungen psychotherapeutisch“, betont PSM-Chefarzt Dr. Michael Winkler. „Doch wir haben gemerkt, dass dies für die Patienten nicht reicht, sie brauchen mehr Kontakte, andere Themen müssen besprochen werden, wie z.B. das Gewicht und der Umgang damit.“ Jeder Fall wurde dabei individuell betrachtet. „Aber jetzt werden wir mehr konzeptionell arbeiten“, ergänzt Dr. Winkler. Die leitende Oberärztin der Klinik, Marie-Caroline Hammerer, erklärt: „Das neue Konzept umfasst drei wesentliche Bausteine: die Einzel- und Gruppenpsychotherapie sowie die Körpertherapie. Die spezielle Einzel- und Gruppentherapie für Patienten mit Essstörungen führen wir mit den Betroffenen direkt nach den Mahlzeiten. In den für sie schwierigen Phasen besprechen wir, wie es ihnen geht, welche Ängste sie haben.“ Auch die Körpertherapie werde im Konzept nun fest verankert. „Das eigene Körperbild sowie Bewegung spielt bei unseren Patienten eine besondere Rolle“, erklärt Hammerer. Zum Angebot gehörten Entspannungsübungen, Physio- und Kunsttherapie, aber auch Atemtherapie. Auch die Psychoedukation sei ein wesentlicher Bestandteil der Behandlung. „Dabei vermitteln wir unseren Patienten Störungswissen“, erklärt Psychologin Dr. Elena Pannenborg. „Wir vermitteln Wissen über ihre Erkrankung: Wo kommt das her? Wie gehe ich z.B. mit sogenannten Essanfällen um? Und vieles mehr.“ Zusätzlich gibt es ein ernährungsspezifisches Angebot. „Dabei geht es unter anderem darum, wie bereite ich meine Mahlzeiten zu, was benötige ich dazu, was und wie esse ich“, so Hammerer weiter. Langfristig werde in der Klinik noch eine Lehrküche für die Patienten eingerichtet, bisher finde das Kochtraining in der Patientenküche statt. Auf ihrem Weg würden die Patienten von einem multiprofessionellen Team unterstützt und betreut, betont die Einrichtung. Dieses besteht aus Internisten, psychotherapeutischen Fachärzten, psychologischen Psychotherapeuten, Sozialarbeitern, Diätassistenten sowie aus einem in Essstörungen extra geschultes Pflegeteam. Betroffenen Patienten profitieren zudem davon, dass die PSM-Klinik ein Akutkrankenhaus ist, „das bedeutet, dass wir auch kurzfristig, ohne größeren bürokratischen Aufwand, Patienten aufnehmen können“, hebt Dr. Winkler hervor
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