Helmstedt. Etwa 80 Prozent der Deutschen haben in ihrem Leben einmal Kopfschmerzen. Meistens treten sie anfallartig auf, etwa nach einem anstrengenden Arbeitstag oder durch anhaltenden Lärm ausgelöst. Dies teilt die Helios St. Marienberg Klinik Helmstedt GmbH mit.
„Schmerzen, die erträglich sind und nach kurzer Zeit wieder verschwinden, stellen normalerweise kein Problem dar“, sagt Dr. Dr. Rakicky. Als Chefarzt der Abteilung für Neurologie – Stroke Unit, Frührehabilitation in der Helios St. Marienberg Klinik Helmstedt behandelt er überwiegend Patienten, deren Schmerzen nicht sofort einem Auslöser zuzuordnen sind.
Über 250 verschiedene Kopfschmerzarten sind bekannt
„Wir unterscheiden sekundäre Kopfschmerzen, die als Symptom einer anderen Erkrankung auftreten, und primäre Kopfschmerzen, wo der Kopfschmerz eine eigenständige Erkrankung ist. Hierzu zählen Migräne, Spannungskopfschmerzen und der nur wenig bekannte Cluster- Kopfschmerz, der insbesondere Männer betrifft“, erklärt Dr. Dr. Rakicky. Spannungskopfschmerzen bilden die häufigste Kopfschmerzform und erstrecken sich meist über den gesamten Kopf. Betroffene beschreiben oft ein dauerhaftes diffuses Druckgefühl vielfach verursacht durch eine verspannte Nacken- oder Kaumuskulatur. Sie haben vor allem seelische Ursachen und werden mit Medikamenten gegen Depressionen erfolgreich behandelt. Im Gegensatz dazu treten Clusterkopfschmerzen häufig nur einseitig, aber sehr heftig auf. Oftmals beginnen sie als reißender, bohrender oder brennender Schmerz aus dem Schlaf oder einer Ruhephase heraus. Die Beschwerden zentrieren sich größtenteils rund um das Auge, hinzukommen meist Begleiterscheinungen wie Übelkeit, Licht- oder Geräuschempfindlichkeit. Ein Betroffener kann bis zu 50 Kopfschmerzattacken am Tag erleben. Auch Migräneanfälle treten nur halbseitig auf und häufig begleitet von Übelkeit, Erbrechen, Geräusch- und Lichtempfindlichkeit. Im Gegensatz zum Clusterkopfschmerz kündigen sie sich aber meistens an. Viele der überwiegend weiblichen Patientinnen schildern eine Aura mit Sichtfeldeinschränkungen. Migräneattacken können bis zu drei Tagen andauern. Bei vielen Patienten besteht eine genetische Vorbelastung aufgrund ebenfalls betroffener Familienmitglieder. Gefährlich kann eine Migräneattacke sein, wenn sie mit bestimmten neurologischen Ausfallerscheinungen einhergeht. Dann ist eine sofortige Einweisung ins Krankenhaus nötig.
Das können Betroffene selbst tun
Schmerzlokalisierung und -charakter stellen wichtige Indikatoren für die Kopfschmerzart dar. Da viele Ursachen infrage kommen, ist für die Diagnose nicht nur die körperliche Untersuchung, sondern auch ein Gespräch über die aktuelle Lebenssituation des Patienten entscheidend. Wichtig ist, dass der Kopfschmerz richtig diagnostiziert und anschließend gezielt behandelt wird. Chefarzt Dr. Dr. Rakicky erklärt, warum ein Kopfschmerztagebuch hilfreich sein kann: „So erkennen wir auf einen Blick, wann, wie lange, mit welcher Häufigkeit und nach welchen Ereignissen Schmerzen auftreten und gewinnen so wichtige Hinweise für mögliche Ursachen“. Bei selten auftretenden, erträglichen und kurzen Kopfschmerzepisoden helfen Hausmittel oder leichte Schmerzmedikamente. „Frei verkäufliche Kopfschmerzmedikamente sind aber nicht ohne Risiko. Eine allzu häufige Einnahme kann selbst zu Kopfschmerzen führen“, mahnt der erfahrene Neurologe zur Vorsicht und fügt hinzu: „Manchmal hilft bereits eine Änderung der Lebensweise. So raten wir Patienten, auslösende Faktoren wie Stress oder Lärm zu meiden, damit der Kopfschmerz gar nicht erst entsteht.“ Zu einem Arztbesuch rät Dr. Dr. Rakicky bei bisher nicht gekannten und anhaltenden sowie starken und plötzlich auftretenden Kopfschmerzen: „Sie können Ausdruck einer akuten, möglicherweise ernsten Erkrankung sein.“
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