Landkreis Helmstedt rutscht im Zukunftsatlas immer weiter ab

Der SPD-Landtagsabgeordnete Jörn Domeier schlägt Alarm: "Dürfen den Trend nicht länger ignorieren."

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Symbolbild | Foto: pixabay

Helmstedt. Der SPD-Landtagsabgeordnete Jörn Domeier nimmt Stellung zum schlechten Abschneiden des Landkreises Helmstedt im Zukunftsatlas der Prognos und nimmt dabei Bezug auf einen Presseartikel vom 9. August. Laut einem Prognos-Berater bilde der Kreis zusammen mit dem Landkreis Goslar das Schlusslicht innerhalb der Region. Das teilt das Abgeordnetenbüro Jörn Domeier in einer Pressemitteilung mit.



„Der Zukunftsatlas ordnet uns in seiner Rangliste aktuell nur noch auf Platz 351 von 400 ein. Grundsätzlich stehe ich Rankings nicht kritiklos gegenüber, aber durch seine lange bestehende Tradition hat der Atlas einen hohen Stellenwerk in Wirtschaft und Politik“, sagte Domeier einleitend.

Kontinuierlich abgerutscht


Für das vergleichsweise schlechte Abschneiden verantwortlich seien laut Vertretern des Instituts vor allem die Bereiche Demografie und Arbeitsmarkt: Habe das Ranking den Landkreis Helmstedt noch 2016 immerhin auf Platz 290 gesehen (von 402), sei er seitdem kontinuierlich abgerutscht.

„Der Landkreis Helmstedt ist mehr als die Summe der Erkenntnisse im Atlas, aber den Trend dürfen wir nicht länger ignorieren. Zumal Fördermittel zur Verfügung stehen, die wirklich etwas bewegen könnten“, sagte Domeier. Er selbst und andere hätten bereits seit längerem darauf hingewiesen, dass die so genannten Kohlemillionen eine der allerletzten Chancen darstellten, die sich dem Kreis böten.

Seit vielen Jahren Alarmzeichen


Dabei habe es seit vielen Jahren Alarmzeichen gegeben. „Wieder einmal wird die demografische Entwicklung als eine der Hauptursachen genannt, dabei ist dies wahrlich nichts Neues. Diese Entwicklung besonders im Südkreis ist uns jahrzehntelang bekannt und sollte niemanden überraschen“, sagte Domeier weiter. Stattdessen regte er an, die Mittel und Anstrengungen auf Schwerpunkte zu lenken, die den Menschen im Landkreis wirklich helfen könnten.

„Ich glaube nicht an Hochglanzprojekte für Zukunftstechnologien, die werden woanders gestartet, etwa Stahl aus Wasserstoff in Salzgitter. Wir müssen uns auf unsere Stärken konzentrieren. Wir werden beispielsweise immer beliebter als attraktiver Wohnort für Familien, die sich in den Oberzentren keine Immobilie leisten können. Um hier zu punkten, könnten wir Fördermittel in die Errichtung von Ärztezentren und Bürgerhäusern stecken, wie das bereits seit Jahren in Wilhelmshaven praktiziert wird“, so Domeier. Dort nutze man dafür dieselben Mittel aus der Strukturhilfe, die auch dem Landkreis Helmstedt zur Verfügung stünden. Dies komme auch der einheimischen Bevölkerung zugute.

Entscheidungshilfen für Investoren


Auch ein Schönreden etwa aus Eitelkeit einzelner Akteure dürfe nicht stattfinden, sagte Domeier weiter. „Die Logistiksiedlung war für viele Niedriglöhner ein wichtiges Projekt, bringt jedoch nicht unbedingt die hochwertigen Arbeitsplätze, die wir so dringend brauchen. Das Schulungszentrum von Königslutter ist wohl noch nicht in der Statistik dabei. Es ist also noch Luft nach oben. Es gilt jetzt die Ärmel hochzukrempeln, denn natürlich sind auch solche Studien Entscheidungshilfen für Investoren, ob man in Helmstedt investieren sollte, oder eben nicht“, sagte Domeier weiter. Unter diesem Aspekt wünsche er sich, dass der Landkreis Helmstedt im nächsten Zukunftsatlas wieder etwas Boden gewinnen könne.

„Meinen ersten Zukunftsatlas hat mir seinerzeit Michael Gehrke in die Hand gedrückt, den wir alle sehr vermissen. Das war 2004. Damals wurden wir auf Rang 125 gelistet. Damals hatten wir aber auch noch ein florierendes Kohlerevier, das ist lange her. Deshalb heißt es ja auch Strukturwandel, weil die alten Strukturen nicht mehr sind. Ich appelliere an alle Akteure, die Situation ernster denn je zu nehmen und unsere Chancen beim Schopf zu fassen und nicht zu zerreden“, sagte Domeier abschließend.

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