Mit der „Walt Disney-Methode“ die Zukunft des Landkreises verbessern

Im Rahmen des „PAC-MAn“-Projekts haben zehn Studenten einen Ideenkoffer zur Kreisentwicklung erstellt.

Zum Abschluss des Projekts gab es kleine Aufmerksamkeiten für die Studenten. Reihe oben stehend v.l: Prof. Dr. Michael Koop (Präsident HSVN), Elisabeth Heister-Neumann (LK HE), Marina Romaschin (HSVN), Ilona Stolpmann (LK HE), Caglayan Korkmaz (HSVN), Landrat Gerhard Radeck.
Zum Abschluss des Projekts gab es kleine Aufmerksamkeiten für die Studenten. Reihe oben stehend v.l: Prof. Dr. Michael Koop (Präsident HSVN), Elisabeth Heister-Neumann (LK HE), Marina Romaschin (HSVN), Ilona Stolpmann (LK HE), Caglayan Korkmaz (HSVN), Landrat Gerhard Radeck. | Foto: Landkreis Helmstedt

Helmstedt. Im Rahmen ihres Wahlpflichtkurses („PAC-MAn“-Projekt) haben zehn Studenten der Hochschule für Kommunale Verwaltung Niedersachsen (HSVN) auf Basis einer Stärken-Schwächen-Analyse Ideen für die Zukunft des Landkreises entwickelt. Nach mehreren Besuchen vor Ort wurden nun mit Abschluss ihres Kurses die Ergebnisse an Landrat Gerhard Radeck übergeben. Darüber berichtet der Landkreis Helmstedt in einer Pressemitteilung.



Die Forschungsfrage, auf die die Studenten in ihrem Wahlpflichtkurs eine Antwort suchten, lautete: Wie können wir mit innovativen Ideen frische Impulse für das Kreisentwicklungskonzept geben? Grundlage und Ausgangspunkt für die Antworten der Studenten waren die Ergebnisse der großen Bürgerbefragung im Landkreis aus dem Jahr 2023. Um von den so ermittelten Stärken und Schwächen zu innovativen Ideen zu kommen, nutzten die Studenten die „Walt Disney-Methode“. Dabei wird ein Problem aus drei verschiedenen Perspektiven betrachtet: Der des Träumers, des Machers und des Kritikers. Alle Studenten nahmen jede dieser Rollen zeitweise ein und entwickelten so unter Anleitung von Dozentin Marina Romaschin einen „Ideenkoffer“ mit Konzepten für den Landkreis.

"Wir müssen es nur zeigen!“


Darin verpackt: Sechs Ideen und Projekte, die ganz verschiedenen Herausforderungen im Landkreis Helmstedt begegnen sollen. Landrat Gerhard Radeck nahm den insgesamt 36 Seiten starken Projektbericht jetzt in Hannover entgegen: „Wir freuen uns sehr über dieses Ergebnis, weil es von jungen Menschen erarbeitet wurde, die von außen kommen, unseren Landkreis bisher nicht kannten, und daher mit frischem Blick an die Sache herangegangen sind. Vielen Dank für Ihr Engagement, wir werden uns Ihre Arbeit genau ansehen und sie mit einfließen lassen in unsere Kreisentwicklung. Manche Ideen gehen genau in die Richtung, in die wir ohnehin denken, das motiviert uns natürlich zusätzlich, weil es zeigt: Der Landkreis ist auf dem richtigen Weg und kann noch viel mehr – wir müssen es nur zeigen!“

Die Studenten bei der Abschluss-Präsentation (v. li.): Malte Moll, Mirko Hanebuth, Tom Klüsener, Tabea Finger, Ayhan Savur, Lars Lütjens, Marie Zetzmann, Louisa Spengler, Meike Kuhnke (nicht im Bild Simon Loock).
Die Studenten bei der Abschluss-Präsentation (v. li.): Malte Moll, Mirko Hanebuth, Tom Klüsener, Tabea Finger, Ayhan Savur, Lars Lütjens, Marie Zetzmann, Louisa Spengler, Meike Kuhnke (nicht im Bild Simon Loock). Foto: Landkreis Helmstedt


Das Pac-Man Projekt ist ein neues Studienmodul der Bachelor-Studiengänge der HSVN, finanziert von der Stiftung Innovation in der Hochschullehre. Es soll Theorie mit praktischen Lösungen verbinden. PAC-MAn steht für "Public Administration Clinic – Multimediale Adaption neuer Lernkonzepte".

Im Rahmen einer Fallstudie entwickeln die Studenten mit Hilfe moderner Lehrkonzepte konkrete Lösungen für die beteiligten Kommunen. Der Landkreis Helmstedt war Pilotkommune im Rahmen dieses Projekts und hat die teilnehmenden Studenten offenbar nachhaltig beeindruckt. So heißt es in ihrem Abschlussbericht: „Der respektvolle und wertschätzende Umgang zwischen dem Landkreis Helmstedt und der Hochschule hat wesentlich zum Erfolg des Projekts beigetragen. (...)Wir waren nachhaltig beeindruckt von der Motivation der beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landkreises Helmstedt und stellten fest, dass eine große Bereitschaft besteht, Veränderungen anzustreben und neue Ideen zu diskutieren. (...) Diese positive Einstellung für neue Ideen ist entscheidend für eine erfolgreiche Entwicklung der Region“.

Freuen auf den Nachwuchs


Das konnte Elisabeth Heister-Neumann als Vorsitzende des Kreisausschusses für Wirtschaft und Strategie nur bestätigen. Auch sie ließ es sich nicht nehmen, die Ergebnisse der Studierenden persönlich entgegen zu nehmen und dafür zu danken: „Die Studierenden der Verwaltungshochschule haben unter Beweis gestellt, dass wir uns auf diesen Nachwuchs in der öffentlichen Verwaltung freuen können. Ihre kreativen, gleichermaßen durchdachten Ideen zur Weiterentwicklung unseres Landkreises haben Prüfer und Gäste aus der Praxis überzeugt. Wir haben noch offene Stellen im Landkreis Helmstedt und sagen: Herzlich Willkommen“.

In diesem Jahr entscheidet die Kreispolitik unter anderem auf Basis der Bürgerbefragung über das neue Kreisentwicklungskonzept. Die Ergebnisse und konkreten Projektideen der Studenten werden in diesem Rahmen einbezogen auf eine mögliche (Teil-)Umsetzung geprüft.

Kurzbeschreibung der sechs Projektideen


Idee Nr. 1: Erlebniswoche
Eine ganze Woche mit Veranstaltungen soll Gäste aus der Region in den Landkreis Helmstedt locken, um ihn als attraktiven Ort zum Leben oder für Tagesausflüge bekannter zu machen. Jeder Tag der Erlebniswoche hat einen Schwerpunkt, etwa ein Survival-Training im Elm, ein Street-Food- Festival, Vereinssport, ein Talent- und Kleinkunst-Tag und zum Abschluss ein Musikfestival mit bekannten Pop-Star als krönenden Abschluss.

Idee Nr. 2: Co-Working-Space
Ein Gebäude, das Menschen in verschiedensten Lebensphasen zusammenbringt: Arbeiten in Mietbüros oder Veranstaltungsräumen auf einer Ebene, Kinderbetreuung auf einer weiteren Ebene und eine Kantine zum gemeinsamen Beisammen sein auf einer dritten Ebene, alles unter einem Dach an zentralem Ort.

Idee Nr. 3: Naherholungskreis Helmstedt
Ein Marketingkonzept, das gezielt soziale Medien einsetzt, um den Landkreis als Naherholungsgebiet bekannter zu machen. Ein Mittel dazu: QR-Codes an schönen und interessanten Orten, mit denen Besucher dazu animiert werden, positive Bewertungen für den Ort in Internetbewertungsportalen zu hinterlassen.

Idee Nr. 4: Innovationszentrum für Erneuerbare Energien
Mit eigenen, öffentlich finanzierten Projekten wie Photovoltaikparks, Windkraft- oder Wasserstoffanlagen und Forschungskooperationen profiliert sich der Landkreis als Innovationszentrum.

Idee Nr. 5: Flexibler ÖPNV
Zur Stärkung des ÖPNV baut der Landkreis das Konzept „flexo-Bus“ (Kleinbusse auf Abruf) deutlich aus und fördert mit kreativen Marketing-Ideen die Bekanntheit und damit die Wirtschaftlichkeit. Das Konzept beinhaltet eine sehr konkrete Idee zur Bewerbung des flexo-Busses, über die zu gegebener Zeit noch gesondert berichtet wird.

Idee Nr. 6: Nachwuchsförderung Gesundheit
Um die medizinische Versorgung im Landkreis zu verbessern, ruft der Landkreis ein Nachwuchsförderungsprogramm ins Leben. Über frühe Ansprache von interessierten Schulabgängern, ein Mentoren-Programm und finanzielle Unterstützung und Anreize soll die Bindung von jungen Menschen, die im medizinischen Bereich arbeiten wollen, an den Landkreis Helmstedt gestärkt werden.

Alle Ideen sind im Projektbericht deutlich ausführlicher und konkreter beschrieben und hier nur kurz angerissen, um einen Überblick zu geben.


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