So überstehen Schwangere die heißen Tage


Dr. Hans-Jürgen Richter, Chefarzt der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe in der Helios St. Marienberg Klinik Helmstedt. Foto: Asmus Foto
Dr. Hans-Jürgen Richter, Chefarzt der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe in der Helios St. Marienberg Klinik Helmstedt. Foto: Asmus Foto | Foto: Asmus Foto

Helmstedt. Dieser Tage klettert das Thermometer wieder auf über 30 Grad Celsius. Während sich die meisten über warmes Sommerwetter zu dieser Jahreszeit freuen, kann die Hitze mit Babybauch – egal, ob frisch schwanger oder kurz vor dem Entbindungstermin – ganz schön anstrengend sein. Dr. Hans-Jürgen Richter, Chefarzt der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe in der Helios St. Marienberg Klinik Helmstedt, weiß, wie sich werdende Mütter für hohe Temperaturen wappnen können.


Dicke Beine und geschwollene Füße – Wassereinlagerungen stellen typische Begleiterscheinungen einer Schwangerschaft dar. „Sommer-Schwangere sind besonders belastet, wenn durch die Hitze noch Ödeme dazu kommen. Diese entstehen durch weitgestellte Blutgefäße in der Wärme“, weiß Dr. Richter. Für Schwangere gilt in der Sommerhitze deshalb einmal mehr: Viel trinken! Zum einen beugt eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr unangenehmen Schwindelattacken und Kopfschmerzen vor, zum anderen wird die Venenfüllung aufrechterhalten. Der Chefarzt erklärt: „Dies ist wichtig, denn je weniger Wasser dem Körper zur Verfügung steht, desto mehr lagert er für schlechte Zeiten ein. Darüber hinaus versorgen werdende Mütter so auch ihr Baby mit der nötigen Flüssigkeit, die über den Mutterkuchen ans Kind weitergegeben wird.“ Aber Vorsicht bei Eistees, Fruchtsäfte und Softdrinks: Sie enthalten viel Zucker, der einen Schwangerschafts-Diabetes fördern und nebenbei dick machen kann.

Körperliche Aktivität zur kühleren Tageszeit


Leichte Bewegung kurbelt den Kreislauf und regt die Venenpumpe in den Beinen an, sodass das Blut wieder leichter zum Herzen zurück transportiert wird. Zudem beugt Bewegung einem neuen Flüssigkeitsstau vor. Schwimmen birgt im Sommer noch weitere Positiveffekte: Das Wasser sorgt für angenehme Kühlung und das schwerelose Gefühl ist für müde Beine ebenfalls eine Wohltat. Aber auch ein Spaziergang in der Morgenfrische oder am Abend, wenn es nicht mehr ganz so heiß ist, tut Mutter und Kind gut. Dr. Richter hat auch Tipps, wenn die Hebamme oder der Arzt körperliche Schonung empfohlen hat: „Dann fördert das Hochlagern der Beine den Blutrückfluss zum Herzen. Kalte Beingüsse sowie gymnastische Bewegung der Beine mit abwechselnder An- und Entspannung und leichtes Fußkreisen stellen weitere sehr effektive Maßnahmen dar.“

Langsam machen


Durch die zusätzliche Kreislaufbelastung der Wärme und schnelle Bewegungen, kann nicht nur schwangeren Frauen schnell schwarz vor Augen werden. Bei hochsommerlichen Temperaturen gilt also: Langsam machen. Deshalb für Besorgungen und Termine im Sommer mehr als ausreichend Zeit einplanen, sodass kein Stress aufkommt und auch Pausen möglich sind. Als weiteren Vorteil einer entspannten Tagesplanung nennt Dr. Richter: „Werdende Mütter kommen nicht von Schweiß durchnässt am Ziel an. Denn in der Schwangerschaft sorgen bereits kleine Anstrengungen für Schweißausbrüche.“

Sonne nur leicht dosieren


Genauso wie alle anderen Menschen sollten Schwangere auf ausreichend Sonnenschutz achten, denn in der Schwangerschaft reagiert die Haut noch sensibler und verbrennt schneller. „Zudem sind manche Schwangere aufgrund der hormonellen Veränderung etwas dunkler pigmentiert – insbesondere auf Stirn, Wangenknochen, Brust und der Linie zwischen Bauchnabel und Schambein. Diese Regionen können bei ungeschützter Sonneneinwirkung noch dunkler werden“, sagt der Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe. Sommer-Babys haben durch das große Angebot an Licht und Wärme aber einen Vorteil: Das lebenswichtige Vitamin D wird besser bereitgestellt als bei Lichtmangel im Winter und die Neugeborenen-Gelbsucht tritt seltener auf.

Snacks stabilisieren den Kreislauf


Mineralstoff- und wasserreiche Snacks helfen, kleine Mängel auszugleichen, die beim Schwitzen aufgrund hoher Temperaturen schnell entstehen. Gleichzeitig sind Obst und Gemüse leicht verdaulich und belasten dadurch den Kreislauf weniger. „Schwangere Frauen dürfen aber nicht vergessen, dass sie trotz Sommerhitze einen höheren Kalorienbedarf haben. Ein zu niedriger Blutzuckerspiegel macht nicht nur schlapp und müde, er kann besonders bei Wärme auch Kreislaufprobleme begünstigen“, so Dr. Richter. „Werdende Mütter sollten demnach immer mit Snacks wie Nüsse, Trockenfrüchte oder auch Gummibärchen für eine schnelle Kohlenhydratzufuhr ausgestattet sein.“ Gerade bei der Sommerhitze sollten Schwangere auch immer ein Getränk dabeihaben: Wenn der Kreislauf abfällt, hilft oft auch bereits ein Schluck Wasser.


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