Stadt Helmstedt trauert um ehemaligen Stadtdirektor

Die Stadt Helmstedt blickt auf das ereignisreiche Leben von Lothar Wien zurück.

In Gedenken an Lothar Wien, ehemaliger Stadtdirektor der Stadt Helmstedt (Symbolbild).
In Gedenken an Lothar Wien, ehemaliger Stadtdirektor der Stadt Helmstedt (Symbolbild). | Foto: Pixabay

Helmstedt. Die Stadt trauert um ihren ehemaligen Stadtdirektor Lothar Wien, der am 9. März im Alter von 77 Jahren verstorben ist. Der Verstorbene war in der Zeit von 1980 bis 1992 Stadtdirektor. Ihr Beileid und ihre Anerkennung drückt die Stadt Helmstedt in einer Pressemitteilung aus.


Die Ernennungsurkunde habe Lothar Wien der damalige Bürgermeister und heutige Ehrenbürgermeister Hans-Otto Kieschke überreicht. Schon in der Antrittsrede Wiens sei deutlich geworden, wofür der Stadtdirektor steht. Er habe sich gewünscht, dass Rat und Verwaltung bewusst zusammenarbeiten, indem gegenseitig umfassende Informationen ausgetauscht werden. Der gesunde Menschenverstand der Bevölkerung erwarte, dass pragmatische Fragen auch pragmatisch gelöst werden müssten. Alle sollten sich um einen Konsens bemühen.

Pragmatische Fragen erfordern pragmatische Lösungen


Seine Beamtenlaufbahn habe Wien 1963 im Regierungspräsidium Hildesheim begonnen. Später sei er bei der Stadt Garbsen und als Referent beim Niedersächsischen Landkreistag tätig gewesen. Mit ihm habe Helmstedt einen Stadtdirektor gehabt, dessen fundierte Verwaltungserfahrung und entsprechende fachliche Kompetenz den täglichen Entscheidungsprozessen in der Verwaltung zu Gute gekommen seien.

Aufbau einer "leistungsstarken Verwaltung"


Die frühere Stadtdirektorin Elisabeth Heister-Neumann, die damals das Rechts- und Ordnungsamt der Stadt Helmstedt geleitet habe, erinnert sich: „Das größte Projekt von Herrn Wien war meines Erachtens eine gute, leistungs- und dienstleistungsstarke Verwaltung aufzubauen“. Auch habe Wien die Entwicklung von Wohngebieten stark vorangetrieben. Der Piepenbrink sei ein herausragendes Beispiel dafür. Die Vision von einer naturnahen „Stadt im Grünen“ sei hier auf bemerkenswerte Weise umgesetzt worden. Ein weiteres großes Projekt seiner Amtszeit sei die Schaffung des Einkaufszentrums Magdeburger Berg gewesen, an dessen Planungsentscheidungen Wien maßgeblich beteiligt gewesen sei.

Drei Millionen für Helmstedt


Ein Stück Weltgeschichte habe Herr Wien während seiner Amtszeit mit den Ereignissen rund um die Grenzöffnung im November 1989 erlebt. Innerhalb kürzester Zeit sei es ihm gelungen, auf die Gegebenheiten zu reagieren und den damit verbundenen organisatorischen Herausforderungen gerecht zu werden. „Herr Wien war der Stadtdirektor der Einheit und hat sich bei der Auszahlung des Begrüßungsgeldes mit der Stadtverwaltung gemeinsam bewährt“, blickt Heister-Neumann auf die bewegenden Zeiten zurück. Noch heute erinnern sich die damaligen Mitarbeiter an die Geschichte der zwei alten Pappkoffer aus dem Fundbüro, die der Stadtdirektor für seine Fahrt zur Landeszentralbank nach Hannover benötigt habe, um Geldnachschub zu holen. Zwei Millionen habe er damals sofort bekommen. Eine weitere Million sei per Hubschrauber eingeflogen worden.

Tag der Niedersachsen 1992


Eine der letzten Amtshandlungen Wiens sei die Ausrichtung des Tages der Niedersachsen im Jahr 1992 gewesen. Um den Besuchern den unschönen Anblick einer Bauruine eines früheren Möbelhauses auf der Schuhstraße zu ersparen, habe er kurzerhand deren Abriss angeordnet. Erneute öffentliche Aufmerksamkeit habe Wien im Sommer 2003 erlangt, als er mit Blick auf die anstehende Bürgermeisterwahl im Herbst das Bürgerforum Helmstedt gegründet und den parteilosen Bürgermeisterkandidaten Heinz-Dieter Eisermann unterstützt habe, der in der Stichwahl gewählt worden sei. Wien habe bei den Kommunalwahlen 2006 für das Bürgerforum Helmstedt kandidiert und dem Rat bis zu seinem Ausscheiden aus persönlichen Gründen im Dezember 2008 angehört.


mehr News aus Helmstedt


Themen zu diesem Artikel


Bürgermeister Bürgermeister Helmstedt