Theaterstück "Sex-is-mus(s)" feiert Premiere


Schüler stellten Sexismus schauspielerisch dar. Foto: Landkreis Gifhorn
Schüler stellten Sexismus schauspielerisch dar. Foto: Landkreis Gifhorn

Gifhorn. Am gestrigen Dienstag fand die Premiere unseres Theaterstückes Sex-is-mus(s) statt. In der fast voll besetzen Aula des Humboldt-Gymnasiums Gifhorn wurden durch Regisseurin Magdalena Hadenburg und ihrem siebenköpfiges Ensemble drei eindrucksvolle Szenen präsentiert, die das Thema auf den Punkt brachten. Wo fängt Sexismus an, wo hört er auf?


Das Theaterstück „Sex-is-mus(s)“ umreißt umfassend das Thema Sexismus in all seinen Facetten, die als selbstverständlich, normal oder geschlechtsspezifisch in unserer Gesellschaft immer noch auftreten. Die aktuellen Vorfälle um Weinstein und „#Meetoo“ bringen das Thema wieder auf den Tisch und die Reaktionen sind so, wie Frauen es schon immer kennen: das Thema wird erneut zum „Problemchen“ einiger weniger Frauen heruntergespielt.

Das Stück entstand schon vor #metoo


Die Initiatoren des Landkreises Gifhorn Christine Gehrmann, Bernhard Schuhose und Anne Britten, haben bereits vor dem erneuten Aufkochen einer weiteren Sexismusdebatte die Dringlichkeit erkannt und das Stück bei Magdalena Hadenburg in Auftrag gegeben.

Magdalena Hadenburg versucht mit ihrem Ensemble, das Thema Sexismus in seiner grundsätzlichen Gesellschaftsstruktur zu durchdringen und die bekannten Reaktionen auf das Thema wie „ man darf ja jetzt keine Frau mehr anlächeln“ und „bloß keinen Schulterklopfer“ als zynische Reaktion auf eine ernst zu nehmende Alltagsdiskriminierung zu entlarven.

In der ersten Szene sind die harmlos daher kommenden Zuweisungen, wie angeblich alle Frauen sind und mit was sie sich befassen, überzeichnet aneinandergereiht. Mit Küche, Mode und Lästerei beschäftigt und zufrieden. Dass auch diese Frauen in ein Bild gepresst wurden, auch wenn sie es selbst nicht mit Sexismus verknüpfen, ist die Essenz der Szene.
In der 2. Szene kommt ein junger Hugh Hefner, der uns vorführt, wie wir „selbstbewusste Frauen“, die bemerkt haben, dass in unserer Gesellschaft etwas nicht stimmt, erfolgreich demontieren. Idealerweise lässt MANN das von erfolgreich „manipulierten“ Frauen übernehmen und muss sich selbst keine Mühe mehr machen. Sätze wie Pauschalisierung und persönliche Betroffenheit bringen schnell den erwünschten Erfolg. Die Szene zeigt zudem, wie in unseren Medien mit dem Thema Sexismus umgegangen wird und wie offensichtliche Missstände zu privaten Problemen degradiert werden. Bisher mit Erfolg.
Die letzte Szene greift mit einer „Reise durch Deutschland“ Geschehnisse von alltäglichen Situationen bis hin zu gewaltsamen Vorfällen auf, mit denen Frauen leben müssen oder die ihnen jederzeit widerfahren können. Ein abschließender Vergleich unseres alltäglichen Sprachgebrauchs gegenüber Frauen mit anderen Personengruppen verdeutlicht , wie sehr dieses Thema in unserer politischen Korrektheit ausgeklammert wird.


mehr News aus Helmstedt


Themen zu diesem Artikel


Schule Schule Helmstedt