Helmstedter Beschäftigte durchschnittlich 22 Tage krank im Jahr


Die Zahl der Erkältungen steigt zum Ende des Winters an. Aber viele Krankentage gehen auch auf das Konto von Stress und hoher Belastung im Job, so die IG BAU. Foto: IG BAU
Die Zahl der Erkältungen steigt zum Ende des Winters an. Aber viele Krankentage gehen auch auf das Konto von Stress und hoher Belastung im Job, so die IG BAU. Foto: IG BAU | Foto: IG BAU

Helmstedt. Grippe zum Winterende, Rückenbeschwerden, Unfall am Arbeitsplatz: Im Landkreis Helmstedt waren Beschäftigte im vorletzten Jahr durchschnittlich 22 Tage lang krankgeschrieben. Das geht aus der Statistik der Betriebskrankenkassen (BKK) hervor. Auf deren Gesundheitsreport weist die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) hin.


Der Krankenstand – also der durchschnittliche Anteil der Krankgeschriebenen pro Tag – lag hier zuletzt bei 6 Prozent. Damit liegt der Landkreis über dem bundesweiten Schnitt von 4,9 Prozent.

Überstunden immer häufiger Normalfall


Nach Einschätzung der IG BAU geht ein wachsender Teil der Krankmeldungen auf eine höhere Arbeitsbelastung zurück. „Die gute Konjunktur und fehlende Fachkräfte sorgen dafür, dass Überstunden immer häufiger zum Normalfall werden. Doch Termindruck und Stress machen auf Dauer krank“, sagt Karl-Heinz Ehrenberg von der IG BAU Braunschweig-Goslar. Wer ohnehin am Limit arbeite, der sei auch anfälliger etwa für eine Erkältung.

„Gerade im Baugewerbe ist die Arbeitsbelastung wegen der vielen Aufträge derzeit enorm. Und in der Reinigungsbranche ist es gang und gäbe, dass Beschäftigte regelrecht im Wettkampf gegen die Uhr putzen müssen“, so Ehrenberg. Hinzu kommt: Dort, wo der Arbeitsdruck hoch ist, gehen nach Beobachtung der Gewerkschaft viele Beschäftigte auch dann zur Arbeit, wenn sie krank sind. In einer aktuellen Untersuchung des DGB gaben bundesweit zwei Drittel der Befragten an, trotz Krankheit gearbeitet zu haben.

Psychische Erkrankungen machen zunehmend Sorge


Mit Sorge beobachtet die IG BAU außerdem die Zunahme von Fehltagen aufgrund psychischer Erkrankungen. „Wer etwa unter Depressionen oder Alkoholsucht leidet, der fällt oft gleich für mehrere Wochen aus“, betont Ehrenberg. Um solche Krankheiten zu erkennen, sei ein offenes und kollegiales Miteinander im Betrieb unverzichtbar. Dies dürfe nicht dem Arbeitsdruck geopfert werden. Wichtig sei hier insbesondere die Arbeit der Betriebsräte. „In Unternehmen, die eine Arbeitnehmervertretung haben, sind die Beschäftigten zufriedener und seltener krank“, so Ehrenberg.

Nach BKK-Angaben fehlten Beschäftigte in Niedersachsen 2017 durchschnittlich an 18,8 Tagen wegen Krankheit im Job. Vier Jahre zuvor waren es noch 16,9 Tage. Bundesweit lag die Arbeitsunfähigkeit im Schnitt bei zuletzt 17,7 Tagen pro Jahr.


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