Hilfe für Yonn - „Einfach eine gute Tat tun“

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3.000 Menschen ließen sich am Sonntag in der Stadthalle typisieren. RegionalHeute.de hat nach den Beweggründen gefragt. Fotos: Anke Donner
3.000 Menschen ließen sich am Sonntag in der Stadthalle typisieren. RegionalHeute.de hat nach den Beweggründen gefragt. Fotos: Anke Donner | Foto: Anke Donner



Braunschweig. 3.000 Menschen ließen sich am Sonntag in der Stadthalle typisieren (regionalHeute.de berichtete). Sie waren dem Aufruf der Familie Stiller gefolgt, die eine Spenden- und Typisierungsaktion für den kleinen Yonn organisierte.

Bei dem siebenjährigen Jungen aus Braunschweig wurde im Juni MDS (Myelodysplastische Syndrome) diagnostiziert. Eher durch Zufall wurde die schwere Erkrankung des blutbildenden Systems entdeckt. Eine Knochenmarktransplantation soll Yonn nun helfen, wieder gesund zu werden. Die Chancen würden gut stehen, erklärte Yonns Tante Julia bei der Aktion. Die Familie war gerührt von so viel Anteilnahme an dem Schicksal des Jungen „Wir haben gehofft, dass viele Menschen kommen, aber wir haben es nicht für möglich gehalten“, erklärte Julia Stiller gegenüber regonalHeute.de. Die Gründe, warum es viele zu der Spendenaktion zog, waren bei allen von regionalHeute.de befragten Spendern gleich: Einfach eine gute Tat tun.

Einfach nur helfen


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Carsten will einfach nur Gutes tun. Foto: Anke Donner



Die Plätze an den Tischen, an denen das kleine Röhrchen mit Blut gefüllt wurde, wurden nicht kalt am Sonntag. Im Minutentakt wechselten die Stühle ihre Besitzer. Einer, der potentiellen Spender ist Carsten. Der Braunschweiger sagt: „Mich hat der gute Wille hier her geführt. Es ist eine gute Chance zu helfen. Ich habe selber einen 10-jährigen Sohn und bin glücklich, dass er gesund ist. Aber hier kann ich vielleicht einem anderen Kind helfen.“

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Eine gute Gelegenheit für eine gute Tat", sagt Monika. Foto: Anke Donner



„Es ist eine gute Gelegenheit für eine gute Tat“, erklärt Monika ihre Spendenbereitschaft. Neben ihr steht eine junge Mutter, die ebenfalls einfach nur helfen will. „Man kann doch nicht zulassen, dass hier nicht geholfen wird“, sagt sie.

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"Ich wollt mich schon länger registrieren lassen", sagt Melanie. Foto: Anke Donner



Auch Melanie und ihre Tochter Katharina sind zur Typisierung gekommen. „Ich wollte mich schon immer registrieren lassen. Und heute war eine gute Gelegenheit dazu. Also bin ich her gekommen“, sagt sie.

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"Vielleicht kann ich irgendwann mal helfen", sagt Jörg. Foto: Anke Donner



„Ich bin schon vor einiger Zeit darauf aufmerksam geworden, dass man sich registrieren kann und ich vielleicht ein Spender werden könnte. Und wenn es bei Yonn nicht klappt, kann ich vielleicht irgendwann mal einem Anderen helfen. Und es war auch gar nicht schlimm“, sagt Jörg überzeugt.

Jeder kann helfen


Laut der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) erkrankt alle 15 Minuten ein Mensch in Deutschland an Blutkrebs, jeder siebte Erkrankte sucht vergeblich nach einem Spender. Das heißt – von den jährlich 34.000 Menschen, die an Leukämie erkranken, suchen rund 4.000 einen Stammzellen-Spender. Yonn ist eines von etwa 30 Kindern, die jährlich in Deutschland MDS erkranken. Die Erkrankung gehört zu den häufigsten bösartigen Bluterkrankungen. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, ist die Transplantation von Stammzellen die einzige Heilungschance. Deshalb ist solch eine Typisierung, wie sie am Sonntag in Braunschweig stattgefunden hat, so wichtig. Es ist oft die einzige Hoffnung auf Heilung. Eine Typisierung kann auch beim Hausarzt durchgeführt werden. Dort kann das Blutabnahmeset angefordert werden. Mitmachen kann grundsätzlich jeder gesunde Mensch zwischen 18 und 55 Jahren. Nach dem Ausfüllen einer Einverständniserklärung werden dem Spender 5 Milliliter Blut abgenommen, damit seine Gewebemerkmale bestimmt (typisiert) werden können. Die Daten werden in der Spenderkartei der DKMS aufgenommen und werden streng vertraulich behandelt. Erst wenn eine registrierte Person als Spender in Frage kommt, wird die DKMS wieder aktiv und leitet alles in die Wege. Einmal typisieren reicht für das ganze Leben. Denn die Daten werden bis zum 62 Lebensjahr gespeichert und stehen in der Kartei weltweit zur Verfügung.

Auch die finanzielle Unterstützung ist wichtig


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Jede Typisierung kostet um die 50 Euro und wird durch Spenden finanziert. Foto: Anke Donner



Genauso wichtig ist auch die finanzielle Unterstützung der Aktion. Die Registrierung und Typisierung eines Spenders kostet die DKMS 50 Euro. Die Krankenkassen übernehmen diese Kosten nicht. Als gemeinnützige Gesellschaft ist die DKMS bei der Spender-Neugewinnung also allein auf Geldspenden angewiesen. Um Typisierungen überhaupt durchführen zu können, wird immer finanzielle Hilfe benötigt. Deshalb steht eine Typisierung auch immer in Verbindung mit einer Spendenaktion. Im Fall Yonn sind so bereits mehr als 20.000 Euro zusammengekommen, die an die DKMS weitergeleitet werden. Weitere Informationen zu Stammzellenspenden gibt es unter www.dkms.de.


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