Hitze-Juli: Zehn Millionen Kubikmeter Trinkwasser ausgeliefert


Die Harzwasserwerke haben im Juli mehr als zehn Millionen Kubikmeter Trinkwasser ausgeliefert. Symbolfoto: Anke Donner
Die Harzwasserwerke haben im Juli mehr als zehn Millionen Kubikmeter Trinkwasser ausgeliefert. Symbolfoto: Anke Donner | Foto: Anke Donner

Region. Der größte Wasserversorger Niedersachsens, die Harzwasserwerke GmbH, hat im Juli rekordverdächtig mehr als zehn Millionen Kubikmeter Trinkwasser ausgeliefert. Dies teilte das Unternehmen mit. Zum Vergleich: Im Juli 2017 waren es nur 7,7 Millionen Kubikmeter Trinkwasser.


„Wir bestehen aktuell den Stresstest. Fast alle unserer Wasserwerke sind nahezu zu hundert Prozent voll ausgelastet“, sagt der Kaufmännische Geschäftsführer der Harzwasserwerke, Renke Droste. Bereits im Mai und Juni war der Wasserbedarf der Kunden des Vorlieferanten Harzwasserwerke extrem hoch gewesen. „Dass wir seit Mai mit voller Kraft ohne bisherige Probleme laufen, erfüllt uns mit Stolz“, sagt Geschäftsführer Droste. „Ohne die Leistung, die vorausschauende Planung und den Einsatz unserer Mitarbeitenden wäre das so nicht möglich.“

Rekordverdächtige Wetterlage und Verdunstung


Auch die Wetterlage im Oberharz ist rekordverdächtig: Im Zeitraum von Februar bis Juli 2018 sind dort nur 297 Millimeter Niederschlag von den Harzwasserwerken gemessen worden. Damit ist dieser Zeitraum der trockenste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen der Harzwasserwerke 1857. Im Juli sind nur 19 Millimeter an der Messstation in Clausthal- Zellerfeld im Harz verzeichnet worden. Er ist damit der zweitrockenste seit 1857.


„Die hohen Temperaturen führen auch zu einer hohen Verdunstung in unseren Talsperren im Westharz“, sagt Herr Droste. Rund 50.000 Kubikmeter Rohwasser gehen so verloren – am Tag. Das entspricht dem täglichen Wasserverbrauch von rund 400.000 Personen. Allein an der Granetalsperre, der größten Trinkwassertalsperre der Harzwasserwerke, verdunsten rund 15.000 Kubikmeter Rohwasser am Tag.

Trotz aller Rekorde: Die Talsperren im Harz sind mit rund 55 Prozent für die Jahreszeit gut gefüllt, was am Hochwasser im Juli 2017 und dem nassen Januar 2018 liegt. Rund zwei Drittel des Rohwassers in den Talsperren geht allerdings nicht in die Trinkwasserproduktion, sondern in die Flussunterläufe. Die Talsperren sorgen damit dafür, dass Flüsse wie die Oker und die Innerste aktuell nicht trockenfallen. „Das ist wichtig für die Ökologie, aber auch für die Industrie, die das Kühlwasser braucht, und für Kläranlagen, die ihr Klärwasser mit dem Flusswasser vermengen“, erklärt Herr Droste.

Herausforderung Klimawandel


Die Harzwasserwerke richten ihren Blick auch auf die Zukunft. „Natürlich bereiten wir uns für den Fall vor, dass wir noch länger ohne nennenswerten Niederschlag im Harz zurechtkommen müssen“, sagt Droste. Für die Harzwasserwerke und ihre Aufsichtsbehörde, das NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz), sei das aber nichts Außergewöhnliches. Langfristig sei man allerdings schon in Sorge: „Der Klimawandel führt uns immer deutlicher vor Augen, dass wir als Harzwasserwerke und als Wasserwirtschaft in Niedersachsen uns an die neue Situation anpassen müssen“, sagt Herr Droste.


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