Berlin. Der frühere Nationalspieler und ARD-Experte bei der WM in Katar, Thomas Hitzlsperger, hat die deutschen Spieler und ihre Berater für ihre bislang nur zaghafte Kritik an Menschenrechtsverletzungen kritisiert. "Am Ende sind Spieler umgeben von ihrem engen Beraterumfeld", sagte er der Wochenzeitung "Die Zeit".
Dort werde oftmals bestimmt, was sie wann sagen, welche Botschaften sie senden. "Und - das weiß ich aus meiner eigenen Profizeit - dieses Umfeld ist an einer solchen Positionierung nur selten interessiert." Es gehe darum, möglichst nicht anzuecken, um die Karriere und alles, was damit verbunden sein könnte, nicht zu gefährden. Für die ARD-Dokumentation "Katar - warum nur?" recherchierte Hitzlsperger in Katar, aber unter anderem auch in Nepal.
Außerdem befragte der Ex-Profi aktuelle Nationalspieler. "Ich habe es auch in den Gesprächen mit Manuel Neuer und Ilkay Gündoğan gemerkt: Das sind hochanständige Jungs, im privaten Gespräch offen und zugänglich. Sobald die Kamera läuft, lassen sie Vorsicht walten", so Hitzlsperger. Die Diskussion rund um diese WM strenge sie sichtlich an, "daher bleiben am Ende oftmals nur Allgemeinsätze", so Hitzlsperger.
"Ilkay Gündoğan hat bereits eine schmerzliche Erfahrung hinter sich, nachdem er sich zusammen mit Mesut Özil und Recep Tayyip Erdoğan hatte ablichten lassen. Das hat ihn vermutlich vorsichtig werden lassen."
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