Berlin. Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens (SPD) appelliert an Katastrophentouristen, die Einsatzkräfte im Hochwassergebiet nicht zu behindern. "Viele reisen extra an, um sich die Wassermassen anzusehen, sie ignorieren die Absperrungen", sagte Behrens dem "Spiegel".
"Es gab bereits mehrere Fälle, bei denen die ohnehin extrem belastete Feuerwehr liegen gebliebene Schaulustige retten musste", so Behrens. Wer selbstverschuldet in Notlagen gerate, müsse damit rechnen, die Rettung zu bezahlen. "Tatsächlich gibt es sogar Sichtungen von Kite-Surfern, die in Hochwasser-Gebieten unterwegs sind", sagte Behrens. "Das ist lebensgefährlich, weil sie im Gegensatz zu bekannten Gewässern gar nicht wissen, welche Hindernisse vor oder unter ihnen auftauchen können. Ich kann vor so einem lebensgefährlichen Unsinn nur warnen."
Als größtes Problem in der Hochwasserlage bezeichnete Behrens die durchweichten Deiche. "Sie stehen seit Tagen im Wasser und sind an vielen Stellen durchlässig", so die Landesinnenministerin. "Weil die Deiche an einigen Stellen so fragil sind, haben wir die Bundeswehr und die Bundespolizei um die Bereitstellung von Luftunterstützung gebeten. Auch die Böden sind wie ein Schwamm mit Wasser vollgesogen und nicht mehr aufnahmefähig."
Die Lage sei "kritisch, aber derzeit beherrschbar", sagte Behrens.
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