Wiesbaden. Im vergangenen Jahr wurde in deutschen Wäldern weniger Holz eingeschlagen als in den beiden Jahren davor. Der Holzeinschlag fiel gegenüber dem bisherigen Höchstwert von 83,0 Millionen Kubikmetern im Jahr 2021 um 5,1 Prozent niedriger aus, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Freitag mit.
Insgesamt belief er sich im Jahr 2022 auf 78,7 Millionen Kubikmeter Holz. Ursache für den Rückgang war überwiegend das gesunkene Aufkommen an Schadholz, das um 11,6 Prozent auf 44,7 Millionen Kubikmeter zurückging (2021: 50,5 Millionen Kubikmeter). Wie in den vergangenen vier Jahren blieb das Schadholzaufkommen dennoch sehr hoch. Nach dem Rekordjahr 2020 mit einem Schadholzeinschlag von 60,1 Millionen Kubikmetern ist die Menge des eingeschlagenen Schadholzes jedoch zum zweiten Mal in Folge gesunken.
Im Jahr 2022 wurden aufgrund von Insektenschäden 26,5 Millionen Kubikmeter Schadholz eingeschlagen. Der Vorjahreswert von 41,1 Millionen Kubikmetern wurde damit um 35,4 Prozent deutlich unterschritten. Der Anteil des insektenbedingten Schadholzeinschlags am gesamten Schadholz sank vom Rekordwert 81,4 Prozent im Jahr 2021 auf 59,5 Prozent. Zweithäufigste Ursache für das Schadholzaufkommen des Jahres 2022 waren Winde und Stürme, welche 12,4 Millionen Kubikmeter Holzeinschlag verursachten.
Im Gegensatz dazu waren im Vorjahr lediglich 2,3 Millionen Kubikmeter Schadholz durch Sturmschäden angefallen, so die Behörde. Der Holzeinschlag bei den Holzarten "Fichte, Tanne, Douglasie und sonstiges Nadelholz" lag mit 52,8 Millionen Kubikmetern um 14,9 Prozent deutlich unter den Vorjahreswerten von 62,1 Millionen Kubikmetern von 2021 und 62,2 Millionen Kubikmetern von 2020. Trotz des Rückgangs bleibt diese Holzartengruppe mit vorwiegend Fichten die wichtigste in Deutschland. Mehr als zwei Drittel (67,1 Prozent) des gesamten Holzeinschlags entstammten im Berichtsjahr 2022 aus dieser Holzartengruppe.
In den Vorjahren lag dieser Anteil noch bei 74,8 Prozent (2021) und 77,3 Prozent (2020). Die in der Vergangenheit häufig als Monokultur angepflanzten Fichtenbestände wurden in den zurückliegenden Jahren besonders stark durch den Borkenkäfer geschädigt. Die geringeren Mengen an Insektenschadholz spiegelten daher auch den rückläufigen Fichteneinschlag wider, hieß es. Anders als beim Fichtenholz stieg der Holzeinschlag 2022 bei den weiteren Holzartengruppen gegenüber 2021: bei geschlagenem Kiefern- und Lärchenholz um fast ein Drittel auf 13,4 Millionen Kubikmeter und beim Einschlag von Buchen- und sonstigem Laubholz um 17,9 Prozent auf 10,7 Millionen Kubikmeter.
An Eichen- und Roteichenholz wurden 1,8 Millionen Kubikmeter und damit 3,0 Prozent mehr als im Vorjahr eingeschlagen. Der Großteil des eingeschlagenen Holzes findet als sogenanntes Stammholz Verwendung in der Säge- und Furnierindustrie, etwa als Paletten- oder Parkettholz. Im Jahr 2022 wurden knapp 46,0 Millionen Kubikmeter und damit 58,4 Prozent der angefallenen Holzmenge mit dem Verwertungsziel Stammholz eingeschlagen. Die zweitbedeutendste Holzsorte war das Industrieholz mit 15,5 Millionen Kubikmetern (19,7 Prozent), gefolgt vom Energieholz mit 13,8 Millionen Kubikmetern (17,6 Prozent).
Auffällig ist dabei der deutliche Anstieg des Holzeinschlags zur Energieerzeugung von 11,8 auf 13,8 Millionen Kubikmeter (+17,3 Prozent) gegenüber dem Vorjahr und um 31,9 Prozent gegenüber dem zehnjährigen Durchschnitt der Jahre 2012 bis 2021 (10,5 Millionen Kubikmeter). Der Holzeinschlag zur Energieerzeugung hat damit den höchsten Wert seit der deutschen Vereinigung erreicht, so die Statistiker.
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