Homeschooling-Absturz: IServ kritisiert Regierung

Die Störung von Montagmorgen sei aufgrund eines Konfliktes an der Vermittlungsstelle für Videokonferenzen beim Anbieter entstanden, die für einen zeitweisen Ausfall auf bundesweiter Ebene sorgte. Aber auch die Politik sei gefordert, für die entsprechende Ausrüstung zu sorgen.

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Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Pixabay

Region. Pünktlich zum Homeschooling-Start am vergangenen Montag ging beim Entwickler IServ nichts mehr. Tausende Schüler konnten nicht auf den Server zugreifen. Dieser war aufgrund vieler Zugriffe und eines Systemfehlers abgeschmiert. IServ erklärt nun, dass aber nicht allein der Komplettausfall des Videokonferenz-Tools seitens des Entwicklers Schuld sei. Auch die Politik müsse in die Pflicht genommen werden, den Ausbau der digitalen Infrastrukturen voranzutreiben.


Die Störung von Montagmorgen sei aufgrund eines Konfliktes an der Vermittlungsstelle für Videokonferenzen entstanden, die für einen zeitweisen Ausfall auf bundesweiter Ebene sorgte, teilte IServ am heutigen Montag erklärend mit. Im Vorfeld habe man die Serverkapazitäten für die Videokonferenzen vorsorglich noch einmal drastisch erhöht und man sah sich für den Ansturm des Schulstarts 2021 optimal gerüstet. Der Fehler habe jedoch im Detail gelegen, so der Entwickler. Eine einzelne Programmzeile habe dafür gesorgt, dass die Zuordnung neuer Videokonferenz-Teilnehmer nicht mehr ordnungsgemäß funktionierte und die Nutzer nicht in ihre Videokonferenz-Klassenräume weitergeleitet wurden.

"Unsere Techniker konnten den Fehler schnell ausfindig machen und beheben. Seitdem laufen die Videokonferenz-Systeme mit IServ reibungslos. Wo es dennoch einmal hakte, bot unser technischer Support schnelle und unkomplizierte Hilfe. Zeitweise waren unter der Woche bis zu 170.000 Videokonferenz-Teilnehmer gleichzeitig aktiv, allein am Mittwoch verzeichneten wir mehr als 2 Millionen Beitritte in unsere virtuellen Konferenzräume", heißt es aus dem Unternehmen.

Server-Probleme an Schulen


An einigen Schulen sei es zu Beginn der Woche zu einem "502 Bad-Gateway" Fehler, welcher durch eine zu gering skalierte Webserververbindung verursacht wurde. An einigen größeren Schulen sei es zu Problemen gekommen, wenn das Limit für parallele Verbindungen überschritten wurde. Dieser Fehler sei aber durch ein Update behoben worden.

Neben der Cloud-Variante, bei der das Hosting über eigene Rechenzentren in Deutschland betrieben werde, würden die IServ-Server zumeist in den Schulen oder bei den Schulträgern vor Ort stehen. Diese Server werden durch die Schulen oder Träger selbst betrieben. "Leider sind bis heute einige dieser Server veraltet und von ihrer Kapazität nicht für das Distanzlernen ausgelegt. In den letzten 10 Monaten haben die Schulen und Träger mit unserer Hilfe bereits viele der betroffenen Server aufgerüstet oder ausgetauscht. Dennoch sind die Infrastrukturen noch nicht an allen Schulen so ausgelegt, dass ein Distanzunterricht im Homeschooling durchgehend reibungslos funktioniert", kritisiert IServ.

Appell an die Schulen und Kritik an Politik


Dies sei vor allem bei einigen größeren Schulen in Form von Instabilitäten und Verzögerungen im IServ deutlich geworden. Schulen, die eine ausreichende Bandbreite und Server-Infrastruktur hatten, würden aber stabil laufen. Bei den vielen Nutzern der Cloud-Variante hätte man sogar vorsorglich die doppelten Kapazitäten bereitgestellt, sodass es auch hier zu keinen nennenswerten Problemen gekommen ist, ließ IServ wissen.

Mit der Behebung der Störungsquellen vom Wochenbeginn würden die meisten Schulen mit IServ wieder problemfrei arbeiten. Dennoch würde es weiterhin Probleme an einzelnen Schulen geben, die nicht über die ausreichende technische Infrastruktur verfügen, um die hohen Zugriffszahlen des Distanzunterrichts zu verarbeiten. "Darum appellieren wir, wie schon seit Beginn der Pandemie, an alle Schulen und Schulträger, bei Lastproblemen vor Ort die technischen Rahmenbedingungen zu verbessern, wobei unser Support gerne berät und unterstützt", so der Entwickler und sieht auch die Politik in der Pflicht, für eine gute, digitale Infrastruktur zu sorgen.

"Damit Deutschland im europäischen Vergleich zukunftsfähig werden und bleiben kann, müsse der Ausbau der digitalen Infrastrukturen von der Politik unbedingt weiter vorangetrieben werden: WLAN, Bandbreiten und die technische Infrastruktur an den Schulen, die technische Ausstattung der Lehrkräfte und Schüler(innen), mehr personelle Kapazitäten an den Schulen und der Kompetenzaufbau im Umgang mit digitalen Medien sind dabei die wichtigsten Stellschrauben", macht IServ deutlich.


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