Hygienemaßnahmen in Schulen: Lehrerverband kritisiert Plan des Kultusministers

Viele der im Hygieneplan des Kultusministers geäußerten Maßnahmen seien so in der Praxis nicht umsetzbar.

Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Pixabay

Hannover. Am 27. April beginnt der Schulbetrieb in Niedersachsen stufenweise. Das Kultusministerium unter Grant Hendrik Tonne hat in dieser Woche einen Hygieneplan vorgelegt, der die Weiterverbreitung des Coronavirus an den Schulen in Niedersachsen eindämmen soll (regionalHeute.de berichtete). Der Verband niedersächsischer Lehrkräfte (VNL) kritisiert diese Maßnahmen nun heftig, da sie nicht in allen Schulen umsetzbar seien. Besonders die Maßnahme, dass im Unterricht auf Masken verzichtet werden solle, stößt beim Lehrerverband auf große Kritik.


„Die Bereitstellung eines Musterhygieneplanes durch das Kultusministerium reicht in unseren Augen nicht aus, einen sicheren Schulstart am Montag zu gewährleisten. Es hat sich gezeigt, dass sich an zahlreichen Schulen die notwendigen Hygiene- und Schutzmaßnahmen beim besten Willen in dieser kurzen Zeit nicht haben umsetzen lassen.

So lassen sich die gutgemeinten Hinweise zum Händewaschen an vielen Schulen gar nicht umsetzen, aus hygienischer Sicht sehr bedenklich! Es gibt Schulen, die in den Klassenzimmern gar keine Waschbecken mehr haben. Von warmen Wasser selbst auf Toiletten können die meisten Schulen nur träumen. Wie sollen diese Schülerinnen und Schüler das empfohlene und dringend gebotene Händewaschen nach dem Betreten des Schulgebäudes praktizieren, ohne sich zu nahezukommen, wenn es lediglich auf den Toiletten allenfalls drei oder vier Waschbecken gibt? Ebenso ist die notwendige Abstandshaltung während der Schulbusfahrt nicht immer durchgängig einzuhalten.

"Verzicht auf Mundschutz gefährdet Lehrer"


Wir halten die Empfehlung des Kultusministers für nicht durchdacht, dass Schülerinnen und Schüler auf Mundschutz verzichten sollten. Über die Gefährdung der Lehrkräfte und dem übrigen schulischen Personal schweigt das Ministerium vorsichtshalber. So bleibt die Verantwortung an den Schulen vor Ort hängen. Die sowohl räumlichen wie personellen Probleme werden spätestens dann offen sichtbar, wenn die Schule am 4. Mai für noch mehr Schülerinnen und Schülern öffnen wird.

Bisher überhaupt nicht gelöst sind bisher die Probleme des „Home-Learnings“. Nicht alle Schülerinnen und Schüler sind in der komfortablen Situation, einen eigenen Arbeitsplatz und/oder Internetzugang zur Verfügung zu haben. Das trifft nicht nur auf Familien unter schwierigen sozioökonomischen Bedingungen, sondern auch auf alle Familien zu, deren Erziehungsberechtigte selbst in Homeoffice einen Arbeitsplatz und/oder Computerzugang nutzen müssen. Hier droht nicht nur eine technische, sondern auch eine soziale Ungleichheit.
Trotz des großen Engagements der Schulen sehen wir dem Wiederbeginn des Unterrichts am 27. April mit sehr unguten Gefühlen entgegen", so die Kritik des Lehrerverbandes.


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