Braunschweig. Am vergangenen Freitag warfen Unbekannte Gegenstände von einer Autobahnbrücke über die A2 (regionalHeute.de berichtete). Auch Sven und Manuela Kerti waren zu diesem Zeitpunkt zusammen mit ihrem 15 Monate alten Sohn Matteo auf der A2 unterwegs in ein Möbelhaus, als die Windschutzscheibe von ihrem Auto kurz vor der Ausfahrt Hansestraße von einem Stein getroffen wurde.
Eigentlich sollte es ein schöner Tag für die Kertis werden. Die kleine Familie hatte einen Termin in einem Möbelhaus vereinbart, da sie gerade ein Haus bauen. Auch ein zweites Kind ist unterwegs. Doch die glückliche Stimmung, mit der die Familie zuhause aufgebrochen ist, sollte jäh unterbrochen werden. Durch den Aufprall des Geschosses auf der Windschutzscheibe ihres Autos zerbarst diese in viele Einzelteile. Zurück blieb ein großes Loch. Von den Scherben wurde auch der kleine Matteo auf dem Rücksitz getroffen. Familienvater Sven gelang es jedoch mit dem Wagen von der Autobahn zu fahren, ehe er stehen bleiben konnte. Die Polizei, zu der die Familie kurz darauf gefahren ist, vermutet, dass jemand Steine von der Brücke geworfen hat. An den Einschlag des Steins auf der Windschutzscheibe erinnert sich die hochschwangere Manuela noch genau: "Es war ein lautes Krachen, wie wenn eine Bombe einschlägt. Ich war so erschrocken und habe laut geschrien. Das war ein lautes Scheppern, als wenn zwei Autos ineinander krachen. Ich habe Panik gehabt. Das ging schon Richtung Todesangst." Zunächst habe sie das Geräusch nicht zuordnen können. Überall seien Scherben gewesen. Auf dem Beifahrersitz sowie hinten. Auch der kleine Matteo in seinem Maxicosi hat Scherben abbekommen. "Da hätte so viel passieren können! Ich weiß nicht, was Menschen dazu bringt! Da kann man Menschen das Leben nehmen!", so Manuela weiter.
Es war ihr Mann Sven, der versuchte in der Situation die Ruhe hereinzubringen. "Ich hatte einen ganz großen Schock. Und mein Mann ist ruhig geblieben", erzählt Manuela weiter. "Ich war auch schockiert, aber ich musste cool bleiben. Ich habe mir schon gedacht, dass es ein Steinschlag war. Auf der Brücke hatte Sven schon vorher mehrere Personen gesehen, bei denen es sich auch um Jugendliche hätte handeln können. Dass diese jedoch einen Stein runterwerfen - damit hatte er nicht rechnen können. Nach dem Schock und der Erleichterung, dass nichts Schlimmeres passiert ist, beleibt die Wut: "Wie kann ein Mensch sowas machen? Das hätte viel, viel schlimmer ausgehen können!"
Wenn kleinste Steinchen zu tödlichen Geschossen werden
Dass die Sache hätte anders enden können, merkt auch Polizeisprecher Jonas Brockfeld an. Die Polizei ermittelt derweil wegen gefährlichem Eingriff in den Straßenverkehr. Sie geht davon aus, dass vier bis fünf Personen auf der Brücke gestanden haben müssen, die derzeit jedoch noch unbekannt seien. "Es gibt oft Personen, die denken, dass es ein Kavaliersdelikt wäre. So ist es natürlich nicht. Man begibt da Personen in Lebensgefahr", so Brockfeld. Schon kleinste Gegenstände könnten zu Geschossen werden, wenn sich die Autos mit 120 km/h auf der Autobahn befinden. Werde die Scheibe durchschlagen drohen lebensgefährliche Verletzungen. Das Geschoss konnte nicht gefunden werden, die Polizei geht jedoch davon aus, dass es sich dabei um einen Stein handelte. "Es gibt genug Negativbeispiele, wo solche Situationen mit schwersten Verletzungen geendet sind", mahnt Brockfeld abschließend noch einmal an. In diesem Fall ist es für alle Beteiligten glimpflich ausgegangen.
mehr News aus der Region