Braunschweig. Anfang des Jahres hielt eine Serie von Raubüberfällen auf vor allem Supermärkte die Region in Atem. Als Täter wurden Ende Februar drei junge Männer festgenommen. Der Prozess vor dem Braunschweiger Landgericht beginnt an diesem Freitag. Das teilt das Landgericht mit.
Die Anklage richtet sich gegen zwei heute 20-Jährige aus Salzgitter und einen 17-Jährigen aus dem Landkreis Wolfenbüttel. Der Tatvorwurf lautet räuberische Erpressung und gefährliche Körperverletzung.
Die beiden 20-jährigen Angeklagten hätten den Entschluss gefasst, kurz vor Geschäftsschluss Supermärkte zu überfallen, um die Tageseinnahmen zu erbeuten. Am 8. Februar seien die Beiden zu einem Supermarkt in Rüningen gefahren, um diesen mit einer Maske vermummt und Schreckschusswaffe ausgerüstet den Kassenbereich des Supermarktes zu betreten. Einer der beiden Angeklagten habe unter Vorhalt der Waffe den Kassierer zur Geldherausgabe aufgefordert. Nachdem der Kassierer erklärt habe, das Geld sei nicht in der Kasse, sondern beim Marktleiter hätten sich der Kassierer mit einem Angeklagten zum Büro des Marktleiters begeben. Dabei habe der Angeklagte die Schreckschusspistole auf den Kassierer gerichtet und ihn zur Geldherausgabe aufgefordert. Nach dem Öffnen der Kasse habe der Angeklagte das Bargeld in Höhe von zirka 3.600 Euro in einen Beutel gepackt und sei aus dem Supermarkt geflüchtet. Bei der Fahndung habe die Polizei im Bereich des Supermarktes große Teile der Beute gefunden.
Fast 2.000 Euro Beute in Goslar
Am 9. Februar habe ein 20-jähriger Angeklagter mit dem heute 17-Jährigen in Goslar einen Supermarkt ausgekundschaftet. Gegen 20:30 Uhr habe der 20-jährige Angeklagte getarnt mit einer Sturmmaske und Schal und unter Vorhalt der Schreckschusswaffe den Supermarkt betreten. Unter Vorhalt der Waffe habe er die Kassiererin aufgefordert, die Kasse zu öffnen. Es wurde Bargeld in Höhe von 1.954,68 Euro gestohlen. Von diesem Geld hätten die weiteren beiden Angeklagten jeweils 100 Euro bekommen und 300 Euro seien für Lebensmittel und Getränke ausgegeben worden. Den Rest habe der 20-jährige Angeklagte für sich behalten.
Mitarbeiterin lässt sich nicht von der Waffe am Kopf beeindrucken
Am 17. Februar seien die drei Angeklagten nach Schwülper in die Filiale eines Schnellrestaurants. Gegen 1 Uhr nachts habe der 20-jährige Angeklagte die Filiale unter Vorhalt der Schreckschusswaffe betreten und gerufen: „Kasse auf, Kasse auf! Ich schieß euch alle tot!“. Anschließend habe der Angeklagte eine Mitarbeiterin unter Vorhalt der Waffe mit den Worten „Geh auf die Knie, oder ich schieß dir in den Kopf“ aufgefordert, die Kasse zu öffnen. Dabei habe er mit der Waffe auf die Stirn der Mitarbeiterin gezielt und den Finger am Abzug gelassen. Die Mitarbeiterin habe den Anweisungen keine Folge geleistet, weil sie erkannt habe, dass es eine Schreckschusswaffe gewesen sei. Ohne Beute habe der Angeklagte die Filiale wieder verlassen.
Weiterhätten sich die drei Angeklagten am 19. Februar zu einem Supermarkt in Liebenburg/Othfresen begeben, und ein 20-jähriger Angeklagte habe den Supermarkt maskiert und bewaffnet mit der Schreckschusspistole betreten und drei Zeugen aufgefordert Geld herauszugeben. Nachdem er versucht habe, einen Schuss mit der Schreckschusswaffe abzugeben, habe er den Supermarkt ohne Beute verlassen. Zirka eine Stunde später seien die Angeklagten nach Goslar-Vienenburg gefahren und hätten sich dort zu einem Lebensmittelmarkt begeben. Mit der Schreckschusswaffe in der Hand habe der 20-jährige Angeklagte den Markt betreten und von der Mitarbeiterin die Herausgabe von Bargeld gefordert. Die Mitarbeiterin habe eine Kasse geöffnet und das Geld in die Tasche des Angeklagten gesteckt. Anschließend habe der 20-jährige Angeklagte plötzlich die Flucht ergriffen und einen Teil des Geldes verloren. Die Beute habe 975 Euro betragen.
Endstation in Cremlingen
Am 21.Februar hätten die drei Angeklagten einen Lebensmittelmarkt in Cremlingen aufgesucht in der Absicht möglichst viel Bargeld zu erbeuten. Nachdem sie den Markt zwecks Ausspähung gegen 19 Uhr betreten hätten, seien sie gegen 21 Uhr zurückgekehrt, um sich in den Supermarkt zu begeben. Dabei seien die Angeklagten von einem Sondereinsatzkommando der Polizei festgenommen worden.
Fortsetzungstermine sind für den 23. und 30. August sowie 6., 13., 19. und 27. September angesetzt.
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