München. Der Präsident des Münchner Ifo-Instituts, Clemens Fuest, hat vor den wirtschaftlichen Folgen einer stärker werdenden AfD gewarnt. "Die programmatische Vorstellung der AfD, aus der Europäischen Union auszutreten, halte ich für hochproblematisch", sagte der Ökonom der "Süddeutschen Zeitung" (Samstagausgaben). "Nationalismus und Abschottung treffen das Herz des deutschen Geschäftsmodells, solche Forderungen sind wirtschaftspolitischer Unsinn."
Auch das Verhältnis der in Teilen rechtsextremen Partei zu Russland halte er für gefährlich für den Wirtschaftsstandort Deutschland. "Die AfD ist in weiten Teilen Putin-freundlich", so Fuest. "Das widerspricht deutschen Interessen fundamental." Für Deutschland könne dies zu einem großen Problem werden. "Die Vorstellung, dass eine solche Partei Einfluss auf die deutsche Außenpolitik haben könnte, schreckt natürlich auch ausländische Investoren ab."
Wenn es das Ziel sei, Fachkräfte anzuziehen, "dann wäre es kontraproduktiv, wenn wir ausländerfeindlichen Parteien zu mehr Macht verhelfen", so Fuest. Auch ausländische Investoren würden "sich überlegen, ob sie da noch eigene Mitarbeiter überzeugen können, nach Deutschland umzuziehen".
Auch der Chef des Energietechnikkonzerns Siemens Energy, Christian Bruch, übte heftige Kritik an dem Treffen in Potsdam, bei dem laut "Correctiv" Politiker der AfD und Mitglieder der "Werteunion" mit Aktivisten der vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuften "Identitären Bewegung" millionenfache Vertreibungen nach rassistischen Kriterien besprochen haben sollen. "Pläne und Gedankengut wie diese sind nicht nur in höchstem Maße unanständig, sondern gefährden auch die Grundlagen eines friedlichen Miteinanders und unseren Wohlstand", erklärte Bruch.
Er warb für eine klare Positionierung: Die Strategie, "mit sprachlichen Verharmlosungen für Protestwähler attraktiv zu werden, muss angesprochen werden". Auf die Frage, ob er im Falle größerer Wahlerfolge der AfD einen Rückzug internationaler Investoren aus Deutschland befürchte, sagte der Vorstandsvorsitzende des Dax-Konzerns, Investoren wollten "gute wirtschaftliche Randbedingungen sehen und für mich sind diese mit Offenheit und Toleranz in einer Gesellschaft zwingend verbunden".
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