Braunschweig. Jüngst wurden die Jubilare der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt, Bezirksverband Braunschweig-Goslar in Braunschweig für langjährige Mitgliedschaft persönlich durch den Bezirksvorsitzenden Karl-Heinz Ehrenberg und den Bezirksvorstand geehrt. Es wurden Mitarbeiter für 25, 40, 50, 60 und 65 Jahre Mitgliedschaft geehrt.
Früher, so Ehrenberg, gehörte es „quasi zum Berufsethos“, in die Gewerkschaft zu gehen. „Wer in die Lehre kam, ging am gleichen Tag auch in die Gewerkschaft. Das war Standard. Nicht mitzumachen, war uncool. Und das sollte auch heute noch so sein“, sagt der IG BAU-Bezirksvorsitzende. Allerdings hätten viele Berufsstarter mittlerweile vergessen, welchen Wert eine starke Arbeitnehmerlobby habe. „Faire Löhne und Arbeitsschutz fallen nun einmal nicht vom Himmel“, so Karl-Heinz Ehrenberg. Wenn die IG BAU bei zumeist harten Verhandlungen einen ordentlichen Tariflohn für Maler, Gerüstbauer oder Straßenbauer durchsetze, dann gehe das nur, wenn sie als starke Gewerkschaft auftrete. „Und dabei zählt jedes Mitglied. Trittbrettfahrer, die nur darauf aus sind, von den erkämpften Lohnsteigerungen zu profitieren, helfen da nicht. Sie schaden dem ausgewogenen Spiel der Kräfte in der Arbeitswelt“, macht Ehrenberg deutlich.
Gewerkschaft setzt sich Tag für Tag ein
Umso mehr habe die IG BAU allen Grund, auf ihre langjährigen Mitglieder stolz zu sein. „Und für sie setzt sich die Gewerkschaft auch Tag für Tag ein. Sie kümmert sich – über gute Tariflöhne und ordentlichen Arbeitsschutz hinaus – um Urlaub und Urlaubsgeld, um eine gute Ausbildung, Rechtsschutz. Um vollwertige Stellen statt prekärer Jobs, um bezahlbares Wohnen und um viele, viele andere Aspekte im Arbeits- und Alltagsleben. Dabei tritt die Gewerkschaft den Chefs und Arbeitgeberverbänden genauso auf die Füße wie der Politik“, so Ehrenberg.
Flexible Übergänge in Rente nötig
Im Wahljahr steht dabei besonders die Rentenpolitik auf der Agenda: „Wer jahrzehntelang auf dem Bau oder als Reinigungskraft gearbeitet hat, der muss auch gut von seiner Rente leben können. Oft macht aber der Körper schon mit Ende fünfzig nicht mehr mit. Da braucht es flexible Übergänge in die Rente, damit die Beschäftigten nach einem Berufsleben nicht zum Arbeitsamt gehen müssen“, so der Gewerkschafter.
Zugleich fordert die Gewerkschaft die Politik auf, mehr für das altersgerechte Bauen und Sanieren von Wohngebäuden zu tun. Dafür sollten insbesondere die Fördermittel der staatlichen KfW-Bank kräftig erhöht und leichter zugänglich werden, betont Ehrenberg. Nur so könne man genug geeigneten Wohnraum für eine alternde Bevölkerung schaffen.
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