Region. Am heutigen Donnerstag warnte Die IG Metall im Rahmen eines bundesweiten Aktionstages, dass das Thema des Industriestrompreis weit oben auf die politische Agenda gesetzt werden müsse. Dazu fanden Kundgebungen unter anderem in Peine und Georgsmarienhütte statt.
Deutschland sei "Strompreis Weltmeister" - ein Titel, mit dem man sich allerdings nicht schmücken sollte, so die IG Metall. Insbesondere im vergangenen Jahr seien die Preise sprunghaft angestiegen und lägen spürbar über dem Niveau der europäischen Nachbarstaaten. Sollte nicht zeitnah die Einführung eines bezahlbaren Industriestrompreises erfolgen, gefährdete die Politik wichtige Zukunftsinvestitionen der deutschen Industrie.
Für die Industrie unverzichtbar
„Ein bezahlbarer Industriestrompreis ist unverzichtbar, um Arbeitsplätze in der Industrie zu sichern. Höhere Energiekosten belasten die Unternehmen und können dazu führen, dass wichtige anstehende Investitionsentscheidungen an den hiesigen Standorten vorbeigehen. Dies hat direkte Auswirkungen auf die Beschäftigung und wirtschaftliche Entwicklung eines Landes.“, schildert Thorsten Gröger, IG Metall-Bezirksleiter, am Vormittag in Peine.
Insbesondere energieintensive Branchen wie die Stahlindustrie bräuchten finanzielle Planungssicherheit, die nur von der Politik geschaffen werden kann: „Ansonsten gefährdet dies ganze Regionen, wie beispielsweise Salzgitter. Dort, wo Industrie kaputtgeht, wächst so schnell nichts mehr. Das wäre äußerst gefährlich!“, mahnt Gröger und appelliert an die Politik den Ausbau der erneuerbaren Energien sowie der Wasserstoffwirtschaft mit einem neuen Deutschlandtempo voranzutreiben. „Ob Bund, Land oder Kommune: Alle politischen Entscheidungsträger müssen an einem Strang ziehen, um die Arbeitsplätze im Land zu erhalten oder gar neue Beschäftigungsmöglichkeiten zu schaffen. Deutschland darf den Ausbau der Windkraft, aber auch der Solarenergie nicht verpennen. Den opulenten Worten von Herrn Scholz mit Blick auf den Ausbaupfad der Windenergie müssen Taten folgen!“
Auch private Haushalte ächzten unter Preisen
Auch mit Blick auf die Preise für private Haushalte fordert Gröger weitere Entlastungsmaßnahmen: „Natürlich werden derzeit Milliarden an Finanzmitteln aufgewendet, um die Energiekosten zu deckeln. Zugleich verdient der Staat auf der anderen Seite auch an gestiegenen Preisen durch Steuern und Abgaben mit. Hier braucht es zielgerichtete Regularien, die die Endverbraucher*innen spürbar entlasten und Planbarkeit schaffen. Auch über das Jahr 2023 und 2024 hinaus!“
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil, der bei der Kundgebung in Georgsmarienhütte als Redner anwesend war, erklärt: „Der bundesweite Aktionstag der IG Metall hat meine volle Unterstützung. Wir benötigen dringend einen günstigeren Industriestrompreis. Energieintensive Branchen, wie die Stahlindustrie, aber auch die chemische Industrie brauchen für die Transformation zur CO2-Neutralität bei gleichzeitig hohen Strompreisen im internationalen Wettbewerb Unterstützung. In etlichen Fällen drohen Verlagerungen in attraktivere Länder, ein Verlust von Wertschöpfungsketten und Arbeitsplätzen. Deshalb muss Deutschland, muss die EU schnell handeln. Auch für die Ansiedlung grüner Industrien ist ein bezahlbarer Industriestrompreis notwendig – Deutschland und Europa laufen Gefahr als Industriestandort auch für Zukunftstechnologien und die damit verbundene Wertschöpfung den Anschluss zu verlieren. Ich danke der IG Metall und den Beschäftigten für dieses starke und wichtige Signal!“
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