Berlin. IG-Metall-Chef Jörg Hofmann warnt vor massiven Fehlentwicklungen auf dem Gasmarkt, die die Gas- und Wärmekommission nicht noch befeuern dürfe. So sei es für viele Unternehmen derzeit attraktiv, die Produktion zu drosseln und nicht benötigtes Gas weiterzuverkaufen, sagte Hofmann dem "Handelsblatt".
"Wenn es lukrativer ist, Gaskontingente am Markt zu verkaufen, statt weiter zu produzieren, dann löst das spekulative Stilllegungen aus, mit denen wir leider schon konfrontiert sind." Das treffe auch Unternehmen, die für die Wertschöpfungskette hohe Relevanz hätten. "Wir provozieren ein neues Lieferkettenproblem, dessen Dimension noch niemand richtig auf dem Schirm hat." Er mahnte außerdem Tempo bei der von der Bundesregierung geplanten Energiepreisentlastung an.
"Wenn es nicht gelingt, die Gas- und Strompreisbremse vorzuziehen - so wie es Olaf Scholz angedeutet hat - dann brauchen wir neben der jetzt vorgesehenen Dezember-Abschlagszahlung weitere Entlastungen der Verbraucher und Unternehmen für Januar und Februar", so Hofmann. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) beneidet der IG-Metall-Chef in der augenblicklichen Situation nicht. "Ich möchte nicht mit ihm tauschen. Die Aufgaben sind enorm."
Allerdings litten unter der Aufgabenfülle Projekte, die deutlich im Verzug seien. "Wir warten immer noch auf Maßnahmen zur Entbürokratisierung von Energiekostenzuschüssen für die Betriebe, die vor ein paar Wochen angekündigt wurden", sagte Hofmann. "Und auch an anderen Stellen stockt es im Getriebe. Aber es müssen gerade viele Räder gleichzeitig bewegt werden und vieles bewegt sich auch in die richtige Richtung."
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