Berlin. Die designierte Chefin der IG Metall, Christiane Benner, fordert von der Bundesregierung eine "bessere und konsequentere Industriepolitik". "Die Ampel muss konkret sagen, wie man vorwärtskommt, anstatt sich zu zerstreiten", sagte sie der "Welt am Sonntag".
Es sei richtig, Ziele wie die Klimaneutralität 2045 oder den Verbrennerausstieg 2035 zu beschreiben. "Wie das Land aber dahin kommt - da mangelt es an einem richtigen Plan. Das verunsichert viele Menschen", warnte Benner. Sie wird am kommenden Montag auf dem Gewerkschaftstag voraussichtlich zur ersten Vorsitzenden der IG Metall gewählt.
Zur Debatte um eine mögliche Arbeitspflicht für Asylbewerber sagte die Gewerkschafterin, sie kenne genügend Geflüchtete, die arbeiten möchten, denen es aber an Vermittlung und Eingangsmöglichkeiten fehle, beispielsweise in Kliniken oder der Pflege. "Von dieser Seite muss das Thema angegangen werden, anstatt über Pflichten zu debattieren", sagte Benner. Die Rente mit 63 verteidigte sie als "große sozialpolitische Errungenschaft". Trotz der Zunahme an Beschäftigten, die über das gesetzliche Eintrittsalter hinaus arbeiten, gebe es eine Menge Arbeitsverhältnisse, die das nicht ermöglichten.
Es sei ein "sehr einseitiger Blick", nur auf den Fachkräftemangel zu schauen, aber nicht auf die Arbeitsbedingungen, so Benner. Darüber, dass Unternehmen Altersteilzeit nutzen, um Stellen abzubauen, sei die Gewerkschaft "nicht glücklich, weil es am Ende weniger Industriearbeit in Deutschland bedeutet".
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