Essen. Der Streit zwischen Thyssenkrupp-Konzernchef Miguel López und der IG Metall eskaliert immer weiter.
Die Gewerkschaft forderte am Freitag die Anteilseigner und Aufsichtsratschef Siegfried Russwurm auf, López Einhalt zu gebieten. Der hatte Stahlchef Bernhard Osburg öffentlich für seinen Sanierungsplan kritisiert, weil er ihm nicht weit genug geht. "Jemand muss López stoppen", sagte nun Knut Giesler, NRW-Chef der IG Metall, der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (Samstagausgabe).
Er warnte, López` Pläne, die Produktionskapazität von Thyssenkrupp Steel Europe von 11,5 auf unter neun Millionen Tonnen im Jahr und damit stärker als geplant zu senken, seien "technisch nicht umsetzbar" und würden großen Schaden anrichten. Weil ein Stahlwerk sich nicht im Normalschichtbetrieb führen und beliebig drosseln lasse, stünden "ganze Hochöfen und Stahlwerke zur Disposition, dann ginge es in der Praxis eher in Richtung Halbierung", warnte Giesler. "Dann reden wir über einen noch viel größeren Personalabbau und sehen am Ende eine Spur der industriellen Verwüstung in Duisburg und in NRW."
Giesler appelliert an die Anteilseigner, dem Einhalt zu gebieten. Er verstehe nicht, warum sie immer noch hinter López stehen. Der habe versprochen, Thyssenkrupp an den Kapitalmärkten attraktiver zu machen, "stattdessen hat sich der Börsenwert von Thyssenkrupp seit López` Amtsantritt mehr als halbiert", betonte Giesler. "Jede Entscheidung des Konzernvorstands hat in den vergangenen Monaten zu weiterer Wertminderung und weiterem Chaos im Konzern geführt."
In der Verantwortung, López zu stoppen, sieht der IG-Metall-Bezirksleiter "in erster Linie die Chefin der Krupp-Stiftung als größter Einzelaktionärin, Ursula Gather, und Aufsichtsratschef Russwurm", sagte Giesler der WAZ.
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