Region. In dritter Verhandlungsrunde ist die Zieleinfahrt in der Tarifrunde 2023 im niedersächsischen Kfz-Handwerk gelungen, dies teilte die IG Metall in einer Pressemitteilung mit. Von dem Abschluss profitieren rund 35.000 Beschäftigte.
Vorausgegangen sind bundesweite Warnstreiks mit 23.000 Arbeitnehmern im Ausstand. Das Verhandlungsergebnis sieht folgende Eckpunkte vor:
- Tabellenwirksame Entgelterhöhung von 5 Prozent zum 1. November 2023 und weitere 3,6 Prozent zum 1. Oktober 2024
- Überproportionale Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um insgesamt 150 Euro
- Zahlung einer Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 2.500 Euro steuerfrei - erste Zahlung erfolgt in Höhe von 1.500 Euro zum Juli 2023, weitere 1.000 Euro werden im ersten Quartal 2024 gezahlt
Beschäftigte endlich am Erfolg beteiligt
Markus Wente, Verhandlungsführer der IG Metall in Niedersachsen zeigt sich zufrieden: „Mit dem Abschluss gelingt es uns den Kolleginnen und Kollegen spürbar Entlastung im Geldbeutel zu verschaffen und ihnen zumindest einen Teil der finanziellen Zukunftsängste zu nehmen. Die Kassen der Kfz-Betriebe haben im letzten Jahr gesprudelt und die Rendite lag auf einem Rekordniveau im Vergleich zum Vorjahr. Da ist es nur konsequent, diejenigen am Erfolg zu beteiligen, die ihn maßgeblich erwirtschaftet haben. Mit der Inflationsausgleichsprämie bringen wir kurzfristig eine Entlastung in die Geldbeutel der Beschäftigten. Und mit der Tabellensteigerung von insgesamt 8,6 Prozent stützen wir die Kaufkraft dauerhaft.“
Verantwortung für die Branche übernehmen
Der Gewerkschafter hebt insbesondere die überproportionale Erhöhung der Ausbildungsvergütungen hervor: „Der Fachkräftemangel trifft die Werkstätten und Autohäuser in den letzten Jahren mit vermehrter Wucht. Die Betriebe brauchen händeringend gutes Personal und das beginnt eben bei unseren Auszubildenden. Daher ist es nur konsequent, dass die Ausbildungsvergütungen spürbar erhöht werden und so die Attraktivität der dualen Ausbildung gestärkt wird. Das ist ein wichtiger Schritt zur Bewältigung des demografischen Wandels im Kfz-Gewerbe.“
In der dritten Verhandlungsrunde konnte die IG Metall die Arbeitgeberseite dazu bewegen, Verantwortung für die Branche zu übernehmen: „Das war eine Tarifrunde, die von einer großen Mobilisierung in den Betrieben getragen worden ist. Der Einsatz der Kolleginnen und Kollegen, den Arbeitgebern die entsprechende Starthilfe zu geben, nachdem sie in den ersten Verhandlungsrunden nicht vom Fleck gekommen sind, war schon enorm. Die Solidarität und der Einsatz von 23.000 Kolleginnen und Kollegen im Ausstand, hat die Arbeitgeberseite dazu gebracht den richtigen Gang zu finden und am Verhandlungstisch tragfähige Lösungen zu finden!“
Der Tarifabschluss hat eine Laufzeit bis zum 31. März 2025. Die Erklärungsfrist endet am 16. Mai 2023.
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