IG Metall: Tarifkonflikt in der Kfz-Branche droht zu eskalieren

Besonders die hohe Inflation mache den Beschäftigten zu schaffen. Trotz der Rekordgewinne in der Branche profitierten nur die Arbeitgeber.

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Symbolfoto. | Foto: Anke Donner

Region. Am zurückliegenden Montag trafen sich die Tarifparteien zur zweiten Tarifverhandlung des niedersächsischen Kfz-Handwerkes in Garbsen. Die Arbeitgeber legten das bereits aus dem Süden der Republik bekannte Angebot vor. 3 Prozent ab dem 1. Juli 2023 und weitere 3 Prozent ab dem 1. Juli 2024, Gesamtlaufzeit 24 Monate. Die überproportionale Erhöhung der Ausbildungsvergütungen lehnten die Arbeitgeber weiterhin ab. Am Mittwoch tagt die niedersächsische Tarifkommission, um über das weitere Vorgehen zu entscheiden. Dies teilte die IG Metall mit.



„Trotz bundesweiten Warnstreiks, trotz Mobilisierung von über 17.000 Beschäftigten in den Autohäusern und Werkstätten, legen die Arbeitgeber uns das gleich Angebot vor, wie sie es bereits in den vergangenen Wochen in anderen Tarifgebieten taten. Offensichtlich haben die Bosse den Druck ihrer Beschäftigten aus den vergangenen Warnstreiks nicht wahrgenommen!“, sagt Markus Wente, Verhandlungsführer der IG Metall in Niedersachsen.

Große Belastung bei den Beschäftigten


Eine anhaltend hohe Inflation belastete die Beschäftigten auch im Kfz-Gewerbe und sorge bei vielen zu Hause für Zukunftsängste. Dagegen würden Rekordgewinne der Autohäuser stehen: "Noch nie wurde so viel Geld verdient wie in den beiden vergangenen Jahren", darauf weist die IG Metall hin. Mit einer durchschnittlichen Umsatzrendite von 3,3 Prozent in 2022, habe diese 253 Prozent über dem Durchschnitt der letzten 10 Jahre gelegen. Trotzdem weigerte sich die Arbeitgeberseite zur Entlastung der Beschäftigten eine angemessene Inflationsausgleichsprämie zu zahlen.

„Auf der einen Seite die Gewinne mit Vollgas nach Hause fahren und auf der anderen Seite moderate Tarifabschlüsse fordern, das passt nicht zusammen! Wir sind am Montag mit dem festen Willen an den Verhandlungstisch getreten, eine gemeinsame Lösung für Niedersachsen zu zeichnen. Daran hatten die Arbeitgeber aber offensichtlich kein Interesse“, so Wente und weiter: „Sollten die Arbeitgeber auch in den anderen Tarifgebieten weiter auf der Bremse stehen, sind die Kolleginnen und Kollegen bereit, einen Gang hochzuschalten und die Hebebühnen auch längerfristig herunter zu fahren! Denn wichtige Kernpunkte unserer Forderung sind bis heute im Angebot der Arbeitgeberseite nicht erfüllt.“

"Sehr bedauerlich"


Auf der einen Seite hätten die Arbeitgeber in der ersten Verhandlung die Bedeutung der kleinen und mittelständischen Betriebe im Flächenland Niedersachsen betont und die Rücksichtnahme auf diese in einem möglichen Ergebnis gefordert. Dennoch seien sie nicht bereit, das Angebot der IG Metall am heutigen Tage anzunehmen: „Wir verstehen die Sorgen und Nöte der kleineren Betriebe in Niedersachsen und haben der Gegenseite signalisiert, hierfür Sonderlösungen explizit für Niedersachsen zu schaffen. Diese Chance haben die Arbeitgeber ausgeschlagen und verlassen sich lieber auf andere Bundesländer, hier Fakten zu schaffen. Das ist sehr bedauerlich“, so Wente abschließend.


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