IG Metall: Zweiter Verhandlungstag mit Volkswagen führt zu keiner Lösung

Mehr als 4.000 Beschäftigte machten Lärm für 8 Prozent mehr Entgelt.

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Symbolfoto. | Foto: Pixabay

Region. Nachdem bereits die erste Verhandlung in der Tarifrunde 2022 bei der Volkswagen AG und den VW-Tochterunternehmen am 25. Oktober ergebnislos endete, verstrich auch die zweite Zusammenkunft zwischen IG Metall und Arbeitgeberseite ohne Verständigung. Dabei hätte die Gewerkschaft bereits im Vorfeld der Verhandlung zur Zügigkeit gemahnt und ihre Gegenseite aufgefordert schnellstmöglich ein zukunftsfestes Angebot im Sinne der Beschäftigten zu präsentieren. In der Volkswagen Arena in Wolfsburg wurden die Unternehmensvertreter lautstark von mehr als 4.000 Beschäftigten in Empfang genommen. Dies teilte die IG Metall mit.



Im Nachgang der Verhandlung, die dieses Mal knapp 120 Minuten andauerte, konstatierte Thorsten Gröger, IG Metall-Verhandlungsführer: „Volkswagen kommt keinen Deut aus der Deckung. Trotz exzellenter Unternehmens- und Konzernzahlen lässt Volkswagen seine Beschäftigten, die wie alle Arbeitnehmer unter steigenden Lebenshaltungskosten real an Einkommen verlieren, im Stich und weigert sich ein Angebot zu unterbreiten. Das Unternehmen war in der zweiten Verhandlungsrunde nicht bereit über eine nachhaltige Entgeltentwicklung der Beschäftigten zu sprechen.“ Die weiteren Forderungen der IG Metall habe das Unternehmen links liegen gelassen und sich nicht lösungsbereit gezeigt.

Daniela Cavallo, Gesamtbetriebsratsvorsitzende der Volkswagen AG, richtet eine klare Erwartungshaltung an die Arbeitgeber: „Es ist kurz vor 12 und höchste Zeit, dass Volkswagen die Forderungen der Beschäftigten endlich ernstnimmt. Wir erwarten konkrete Antworten im Sinne eines Angebots. Leere Hände des Unternehmens in der Tarifverhandlung können keine Rechnungen begleichen. Es liegt noch immer nichts Diskutables auf dem Tisch. Selbst beim Thema Altersteilzeit, das wir auch schon unabhängig vom Verhandlungsfortschritt in der Fläche längst hätten angehen können, will Volkswagen uns nun plötzlich einseitige Bedingungen diktieren. Sie zielen darauf ab, die Belegschaft zu spalten - das wird es mit uns natürlich nicht geben. Das Fass dem Boden ausgeschlagen hat es aber, dass die Arbeitgeberseite mit einer ganz eigenen Forderung um die Ecke bog: der Reduzierung unserer Ausbildungsstellen. Das ist einfach nur dreist. Dieses Thema haben wir in der zurückliegenden Haustarifrunde langfristig geklärt und es fehlt heute jegliche Begründung, warum wir dieses Thema wieder aufschnüren sollten.“

Keine Lösung gewollt?


„Spätestens mit diesem zweiten Verhandlungstag ist nun klar: Volkswagen will sich in Wahrheit gar nicht rühren und hat kein ehrliches Interesse daran, dass wir uns endlich gemeinsam vom Fleck bewegen. Wenn die Arbeitgeberseite am 22. November in Runde drei nicht endlich ernsthaft auf ein Ziel verhandeln will, müssen wir andere Saiten aufziehen.", erklärt Cavallo.

Der Bezirksleiter der IG Metall, Thorsten Gröger, fügt an: „Es ist mehr als schade, denn die Gelegenheiten zu einer Lösung innerhalb der Friedenspflicht zu kommen, werden so deutlich rarer. Ab Dezember werden die Beschäftigten ansonsten mit den Füßen vor den Werkstoren abstimmen, was sie vom Auftreten der Arbeitgeberseite in der Tarifrunde halten. Schon heute haben mehr als 4.000 Kolleginnen und Kollegen vor der VW-Arena ihren berechtigten Interessen Nachdruck verliehen. In der ME-Industrie sieht man derzeit, dass die Beschäftigten entschieden sind für ihre berechtigten Interessen einzutreten. Dass die Volkswagen-Belegschaft dazu ebenfalls bereit ist, daran besteht kein Zweifel!“


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