Helmstedt. In der vergangenen Woche berichteten wir, dass der Chefarzt am Helios-Klinikum Helmstedt Dr. Dr. Jozef Rakicky in Wolmirstedt auf einem der "Montagsspaziergänge" eine Rede hielt, in dem er vor der Impfung gegen COVID-19 warnte. Angeblich behandle er viele schwere Impfschäden im Krankenhaus. Beweisen konnte er das nicht, auch zu einem Gespräch mit unserer Zeitung war er nicht bereit. Nach wiederholten Anfragen von regionalHeute.de an das Helios-Klinikum Helmstedt, widerspricht dieses nun mehr als eine Woche später der Darstellung des Chefarztes.
Natürlich habe er im Verlauf der Impfkampagne verschiedene Fälle behandelt, bei denen ein Verdacht auf eine Impfreaktion bestünde, bestätigt das Helios-Klinikum St. Marienberg Helmstedt. Das sei aber auch alles: "Definitiv falsch ist jedoch, dass wir täglich Menschen mit schweren Impfschäden behandeln. Dass wir entsprechende Fälle aktiv vertuschen würden, weisen wir entschieden von uns", so Krankenhaussprecherin Lisa Iffland auf Anfrage von regionalHeute.de. Rakicky hatte den Krankenhäusern auch vorgeworfen, dass Zahlen über schwere Impfschäden nicht kommuniziert würden.
Allerdings führe Helios auch keine gesonderte Statistik über Impfschäden, wie das Krankenhaus einräumt. Das sei aber auch nicht so einfach: Am Ende könne laut Krankenhaussprecherin Iffland kaum ein kausaler Zusammenhang zwischen Krankheiten und Impfungen ausgeschlossen oder bestätigt werden. Sie verweist dabei auf das Paul-Ehrlich-Institut, das derlei Erhebungen auf Grundlage von Meldungen von Betroffenen durchführt. Das seien also vor allem Verdachtsfälle.
Das Institut meldet, dass zwischen Ende November 2020 und Ende Dezember 2021 bei 123.347.789 verabreichten Impfungen mit den vier zugelassenen Impfstoffen rund 196.000 Verdachtsfälle von Impfkomplikationen auftraten. Umgerechnet rund 1,6 von 1.000. Schwerwiegende Komplikationen seien knapp 29.000 gemeldet worden. Das entspräche unter 0,2 pro 1.000 Verdachtsfälle.
Vorsichtsmaßnahmen kaum Auswirkungen auf die Intensivbetten
Ein weiterer Punkt, den Rakicky dem Krankenhaus vorwirft, ist, dass jeder Patient mit positivem PCR-Test in der Klinik behalten werde, sofern er bereits da sei. Ja, bestätigt Iffland, das sei wahr, allerdings lässt Rakicky hier den Kontext weg: "Es ist nicht selten schwierig, Covid-19-Patienten in die Häuslichkeit, Pflegeheime oder Rehakliniken zu entlassen, solange sie nicht abschließend negativ getestet wurden. Zum Beispiel lehnen Pflegeheime und Rehakliniken häufig ab, Patienten ohne Negativtest zu übernehmen. Eine Entlassung in die Häuslichkeit, wenn die Nachbetreuung nicht gesichert ist, wäre ebenfalls keine gute Lösung." Deswegen sehe es das Krankenhaus als Selbstverständlichkeit an, diesen Patienten weiter ein Bett zur Verfügung zu stellen.
Auf der Intensivstation stünden derweil insgesamt 18 Intensivbetten bereit, bei denen aber kein spezielles Kontingent für Covid-19-Patienten vorgesehen sei. Die Verwendung der Intensivbetten müsste jeden Tag neu überdacht werden, so Iffland. Immerhin sei Helmstedt Notarztstandort: "Als Notarztstandort tragen wir die Verantwortung, auch weitere schwerkranke, intensivpflichtige Patienten aus der Region bei uns zu behandeln. Die Auslastung unserer Intensivstation ist seit mehreren Monaten hoch." Im Schnitt sind immer drei bis fünf Betten mit Coronapatienten belegt.
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