Wiesbaden. Die Importpreise in Deutschland sind im Mai erneut deutlich zurückgegangen. Sie waren um 9,1 Prozent niedriger als im Mai 2022, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Freitag mit.
Das war der stärkste Preisrückgang gegenüber dem Vorjahresmonat seit September 2009 (-11,4 Prozent gegenüber September 2008), als die Preise infolge der Finanzmarktkrise stark gefallen waren. Ausschlaggebend für den Rückgang ist vor allem ein Basiseffekt durch das hohe Preisniveau im Vorjahr aufgrund des Kriegs in der Ukraine. Im April 2023 hatte die Veränderungsrate bei den Einfuhrpreisen gegenüber dem Vorjahr bereits bei -7,0 Prozent gelegen, im März 2023 bei -3,8 Prozent. Gegenüber dem Vormonat April 2023 fielen die Importpreise im Mai 2023 um 1,4 Prozent.
Die Exportpreise haben sich im Mai 2023 mit +0,1 Prozent im Vorjahresvergleich kaum verändert. Im Vormonatsvergleich ergab sich ein Rückgang von 0,4 Prozent. Energieeinfuhren waren im Mai 2023 um 37,6 Prozent billiger als im Mai 2022, dem dritten Monat nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine, und um 6,4 Prozent günstiger als im April 2023. Dies trug maßgeblich zum Rückgang des Gesamtindex gegenüber dem Vorjahresmonat und Vormonat bei.
Den größten Einfluss auf die Jahresveränderungsrate für Energie hatte Erdgas. Die Preise lagen hier im Mai 2023 um 39,7 Prozent unter denen von Mai 2022. Gegenüber April 2023 sanken sie um 5,3 Prozent. Erheblich günstiger als im Vorjahresmonat waren auch alle anderen importierten Energieträger: Die Preise für elektrischen Strom sanken um 53,9 Prozent, für Steinkohle um 53,2 Prozent, für Mineralölerzeugnisse um 35,9 Prozent und für Erdöl um 31,4 Prozent.
Ohne Berücksichtigung der Energiepreise waren die Importpreise im Mai 2023 um 1,7 Prozent niedriger als im Mai 2022. Gegenüber April 2023 fielen sie um 0,6 Prozent. Lässt man nur Erdöl und Mineralölerzeugnisse außer Betracht, lag der Importpreisindex um 6,3 Prozent unter dem Stand des Vorjahres (-0,9 Prozent gegenüber April 2023), so das Bundesamt. Die Preise für importierte Vorleistungsgüter lagen im Mai 2023 um 8,2 Prozent unter denen des Vorjahresmonats.
Gegenüber dem Vormonat April 2023 sanken sie um 1,2 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat verbilligten sich unter anderem Düngemittel und Stickstoffverbindungen (-52,9 Prozent), Carbonsäuren und ihre Derivate (-32,4 Prozent), Aluminium in Rohform und Aluminiumlegierungen (-24,9 Prozent) sowie Roheisen, Stahl und Ferrolegierungen (-22,8 Prozent). Dagegen verteuerten sich insbesondere Stärke und Stärkeerzeugnisse (+61,3 Prozent) sowie Hohlglas (+22,9 Prozent). Die Preise für importierte landwirtschaftliche Güter lagen 2,1 Prozent unter denen vom Mai 2022 (-2,0 Prozent gegenüber April 2023).
Billiger als im Vorjahresmonat waren insbesondere Naturkautschuk (-25,0 Prozent), Getreide (-24,2 Prozent) und Rohkaffee (-15,0 Prozent). Zu höheren Preisen importiert wurden dagegen lebende Schweine (+57,5 Prozent) und Eier (+29,9 Prozent). Höher als im Vorjahr waren mit einem Plus von 3,5 Prozent die Preise für Konsumgüter. Gegenüber dem Vormonat April 2023 blieben sie unverändert.
Importierte Verbrauchsgüter waren binnen Jahresfrist 3,5 Prozent teurer (-0,2 Prozent gegenüber April 2023), vor allem bedingt durch den Preisanstieg bei Nahrungsmitteln (+7,8 Prozent gegenüber Mai 2022). Besonders stark stiegen die Preise im Vergleich zu Mai 2022 für Obst- und Gemüseerzeugnisse (+13,0 Prozent). Fleisch und Fleischerzeugnisse waren 6,4 Prozent teurer als vor einem Jahr. Hier lagen insbesondere die Preise für Schweinefleisch mit einem Plus von 27,3 Prozent deutlich über denen von Mai 2022. Importierte Gebrauchsgüter kosteten im Durchschnitt 3,2 Prozent mehr als im Mai 2022. Hier stiegen die Preise gegenüber April 2023 leicht um 0,2 Prozent. Das Preisniveau importierter Investitionsgüter war im Mai 2023 um 4,1 Prozent höher als im Mai 2022 (+0,2 Prozent gegenüber April 2023). Teurer als im Vorjahresmonat waren insbesondere Kraftwagen und Kraftwagenteile (+5,6 Prozent) sowie Maschinen (+5,2 Prozent).
Der Index der Exportpreise lag im Mai 2023 nur noch um 0,1 Prozent über dem Stand von Mai 2022. Im April 2023 und im März 2023 hatte die Jahresveränderungsrate bei +1,1 Prozent beziehungsweise bei +2,3 Prozent gelegen. Gegenüber dem Vormonat April 2023 fielen die Exportpreise um 0,4 Prozent. Investitionsgüter wurden zu 5,2 Prozent höheren Preisen als im Vorjahr exportiert (+0,3 Prozent gegenüber April 2023). Teurer als im Mai 2022 waren hier insbesondere Maschinen (+7,5 Prozent) sowie Kraftwagen und Kraftwagenteile (+3,9 Prozent). Investitionsgüter haben einen Anteil von etwa 46 Prozent an den Gesamtausfuhren. Auch die Preise für exportierte Konsumgüter stiegen im Vorjahresvergleich (+4,7 Prozent). Dagegen verbilligten sich exportierte Vorleistungsgüter gegenüber Mai 2022 um 1,7 Prozent. Die Preise für Energieexporte waren im Mai 2023 um 39,3 Prozent niedriger als ein Jahr zuvor. Gegenüber April 2023 fielen die Energiepreise um 7,1 Prozent. Wie bei den Einfuhrpreisen lag dies an den gesunkenen Erdgaspreisen. Sie lagen im Mai 2023 um 42,9 Prozent unter denen des Vorjahres und verbilligten sich auch gegenüber dem Vormonat (-3,9 Prozent). Auch Mineralölerzeugnisse waren billiger als vor einem Jahr (-32,1 Prozent). Gegenüber April 2023 fielen die Preise hier um 6,0 Prozent, so die Statistiker.
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