Importpreise steigen so stark wie seit 1974 nicht mehr

Die Importpreise in Deutschland steigen so stark wie seit fast 50 Jahren nicht mehr.

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Symbolbild. | Foto: Über dts Nachrichtenagentur

Wiesbaden. Die Importpreise in Deutschland steigen so stark wie seit fast 50 Jahren nicht mehr. Im August legten sie im Vorjahresvergleich um 32,7 Prozent zu, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Freitag mit.


Einen höheren Anstieg hatte es zuletzt im März 1974 (+35,0 Prozent gegenüber März 1973) gegeben. Im Juli 2022 hatte die Veränderungsrate gegenüber dem Vorjahr noch bei +28,9 Prozent gelegen, im Juni 2022 bei +29,9 Prozent. Gegenüber dem Vormonat Juli 2022 stiegen die Importpreise im August allein um 4,3 Prozent. Energieeinfuhren waren im August um 162,4 Prozent teurer als im Vorjahr und 18,9 Prozent teurer als im Vormonat Juli.

Der hohe Anstieg im Vorjahresvergleich sei weiterhin vor allem durch die starken Preissteigerungen bei importiertem Erdgas begründet, so die Statistiker. Diese Preise lagen im August viermal so hoch wie im Vorjahr (+306,3 Prozent). Gegenüber Juli 2022 stiegen sie um 48,2 Prozent. Elektrischer Strom kostete im August an den Börsen 464,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

Allein gegenüber Juli wurde importierter Strom 46,9 Prozent teurer. Die Preise für importierte Steinkohle lagen 192,1 Prozent über denen von August 2021. Gegenüber Juli 2022 sanken sie wieder (-4,8 Prozent), nachdem sich der Import von Steinkohle im Juli gegenüber Juni 2022 deutlich verteuert hatte (+14,4 Prozent). Ohne Berücksichtigung der Energiepreise waren die Importpreise im August um 13,2 Prozent höher als im Vorjahr und 0,1 Prozent höher als im Juli 2022.

Düngemittel und Stickstoffverbindungen waren mit einem Plus von 145,1 Prozent immer noch erheblich teurer als im August 2021. Gegenüber dem Vormonat stiegen die Preise um 5,7 Prozent nach Preisrückgängen in den letzten drei Monaten. Höher als im August 2021 waren außerdem vor allem die Importpreise für Rohaluminium (+50,3 Prozent) sowie für Papier und Pappe (+40,1 Prozent). Auch Roheisen, Stahl und Ferrolegierungen (+18,7 Prozent) sowie Kunststoffe in Primärformen (+15,3 Prozent) waren weiterhin erheblich teurer als vor einem Jahr.

Während die Preise für Papier und Pappe gegenüber dem Vormonat weiter anstiegen (+1,3 Prozent), wurden Kunststoffe in Primärformen um 3,1 Prozent, Roheisen, Stahl und Ferrolegierungen um 2,8 Prozent und Rohaluminium um 0,8 Prozent preiswerter importiert. Die Preise für importierte Investitionsgüter lagen im August 2022 um 7,8 Prozent über denen von August 2021 (+0,4 Prozent gegenüber Juli 2022). Teurer waren insbesondere Maschinen (+8,6 Prozent) sowie Kraftwagen und Kraftwagenteile (+7,0 Prozent). Importierte Verbrauchsgüter wurden binnen Jahresfrist 13,4 Prozent teurer, vor allem bedingt durch den Preisanstieg bei Nahrungsmitteln (+24,1 Prozent gegenüber August 2021).

Unter anderem lagen die Preise für Milch und Milcherzeugnisse mit +37,2 Prozent, für pflanzliche und tierische Öle und Fette mit +32,8 Prozent sowie für Fleisch und Fleischerzeugnisse mit +25,7 Prozent erheblich über denen von August 2021. Im Vormonatsvergleich verteuerten sich die Verbrauchsgüter um 0,8 Prozent. Die Preise für importierte landwirtschaftliche Güter lagen 17,8 Prozent über denen von August 2021 (+0,9 Prozent gegenüber Juli 2022). Insbesondere Rohkaffee (+44,1 Prozent) und Getreide (+37,5 Prozent) waren weiterhin erheblich teurer als im Vorjahresmonat.

Bei Getreide entspannte sich jedoch die Lage. Zum dritten Mal in Folge war im Vormonatsvergleich ein Rückgang zu verzeichnen (-0,9 Prozent gegenüber Juli 2022). Die Kaffeepreise stiegen dagegen im Vormonatsvergleich um 5,1 Prozent. Die Preise für den Import lebender Schweine waren im August 2022 um 49,0 Prozent höher als im Vorjahresmonat und stiegen auch gegenüber Juli 2022 kräftig (+8,2 Prozent).


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