Neubiberg. Der deutsche Halbleiterhersteller Infineon denkt trotz der aktuellen Tech-Krise an Übernahmen und will seine geplanten Fabriken weiter bauen.
"Wir schauen uns den Markt immer an, aber das muss strategisch, finanziell und kulturell passen. Es gibt immer wieder Stellen, wo wir uns ergänzen könnten, gerade in den USA und Europa", sagte der Infineon-Vorstandsvorsitzende Jochen Hanebeck der "Süddeutschen Zeitung". Er fügte an: "Wir könnten uns Übernahmen in Höhe von ein paar Milliarden Euro leisten."
Der Halbleitermarkt ist gerade in Turbulenzen, Intel zum Beispiel hat Massenentlassungen angekündigt und will sparen. Die Pläne für neue Werke von Intel, etwa in Magdeburg, könnten bedroht sein. "Die beiden Projekte in Dresden mit unserer Beteiligung sind voll im Zeitplan", sagte Hanebeck dazu. Der Bau der neuen Infineon-Fabrik in Dresden komme gut voran. Ab September nächsten Jahres sollten die Maschinen kommen, 2026 starte bereits die Produktion. "Da sind wir also voll im Plan", so Hanebeck. Das gelte auch für die neue Dresdner Fabrik des taiwanesischen Konzerns TSMC, an der Infineon mit zehn Prozent beteiligt ist. "Am 20. August erfolgt der Spatenstich für dieses Joint Venture", berichtet Hanebeck.
Die milliardenschwere Förderung für Fabriken durch die Bundesregierung und die EU-Kommission verteidigt er: "Wenn Europa aus diesen Förderungen aussteigt, würden die Fabriken eben nicht hier, sondern an anderer Stelle gebaut. Es ist eine politische Entscheidung, welche Industrie man fördert. Viele Länder haben die strategische Bedeutung der Chipindustrie erkannt." Und er betont: "Deutschland und Europa sollten mit am Tisch sitzen, wenn es um Halbleiter geht. Wir können dann mitreden, wenn andere Regionen Druck ausüben wollen."
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