Wiesbaden. Das Statistische Bundesamt (Destatis) hat die Inflationsrate für den Monat Juni 2024 mit 2,2 Prozent bestätigt. Anfang Juli war bereits eine entsprechende Schätzung veröffentlicht worden. Im Mai hatte die Veränderungsrate +2,4 Prozent betragen, nach jeweils +2,2 Prozent im April und März.
"Die Energie- und Nahrungsmittelpreise dämpfen seit Jahresbeginn die Inflationsrate", sagte Destatis-Präsidentin Ruth Brand. "Demgegenüber beobachten wir weiterhin überdurchschnittliche Preiserhöhungen bei Dienstleistungen."
Die Energieprodukte verbilligten sich im Juni gegenüber dem Vorjahresmonat um 2,1 Prozent (Mai: -1,1 Prozent). Binnen Jahresfrist gingen sowohl die Preise für Haushaltsenergie (-3,0 Prozent) als auch für Kraftstoffe (-0,6 Prozent) zurück. Vor allem konnten die Verbraucher weiterhin von günstigeren Preisen für Brennholz, Holzpellets oder andere feste Brennstoffe (-13,7 Prozent) sowie für Strom (-6,3 Prozent) und Erdgas (-4,3 Prozent) profitieren. Dagegen waren einige Energieprodukte teurer als ein Jahr zuvor, insbesondere Fernwärme (+27,6 Prozent) und leichtes Heizöl (+7,9 Prozent).
Die Preise für Nahrungsmittel erhöhten sich im Juni um 1,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Der Preisauftrieb hat sich damit verstärkt (Mai: +0,6 Prozent), die Teuerungsrate hierfür lag dennoch weiterhin unterhalb der Gesamtteuerung. Merklich teurer binnen Jahresfrist blieben Speisefette und Speiseöle (+11,8 Prozent, darunter Olivenöl: +46,7 Prozent) sowie Zucker, Marmelade, Honig und andere Süßwaren (+6,1 Prozent, darunter Schokolade: 10,7 Prozent). Auch für andere Nahrungsmittelgruppen wie Obst (+1,5 Prozent) oder Brot und Getreideerzeugnisse (+1,2 Prozent) mussten die Verbraucher im Juni mehr bezahlen als ein Jahr zuvor. Von Juni 2023 bis Juni 2024 wurden dagegen vor allem Molkereiprodukte (-3,0 Prozent) günstiger.
Die Inflationsrate ohne Energie lag im sechsten Montag des Jahres bei +2,7 Prozent. Die Inflationsrate ohne Berücksichtigung von Nahrungsmitteln und Energie, häufig auch als Kerninflation bezeichnet, lag bei +2,9 Prozent und damit erstmals seit Februar 2022 (+2,8 Prozent) wieder unterhalb der Drei-Prozent-Marke, so die Statistiker. Diese Kenngrößen verdeutlichen auch, dass die Teuerung in anderen wichtigen Güterbereichen über der Gesamtteuerung lag. Beide Größen liegen seit Januar 2024 deutlich über der Gesamtteuerung. Die Veränderung des Verbraucherpreisindex ohne Nahrungsmittel und Energie gegenüber dem Vorjahresmonat hatte im April und Mai 2024 jeweils +3,0 Prozent betragen.
Die Preise für Waren insgesamt erhöhten sich von Juni 2023 bis Juni 2024 um 0,8 Prozent und lagen damit deutlich unterhalb der Gesamtteuerung. Darunter verteuerten sich Verbrauchsgüter ebenfalls um 0,8 Prozent und Gebrauchsgüter um 0,6 Prozent. Einige Waren wurden dennoch merklich teurer, unter anderem Tabakwaren (+5,6 Prozent), alkoholfreie Getränke (+5,1 Prozent) und Schuhe (+4,5 Prozent).
Die Preise für Dienstleistungen insgesamt lagen im Juni um 3,9 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats und damit deutlich über der Gesamtteuerung. Bereits im Mai hatte die Teuerung von Dienstleistungen bei +3,9 Prozent gelegen, auch weil bereits im Mai die dämpfende Wirkung des Deutschlandtickets auf die Teuerungsrate der Dienstleistungen entfiel. Im Juni verteuerten sich daher die kombinierten Tickets für Bahn, Bus und Ähnliches um 3,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat (Mai 2024: ebenfalls +3,5 Prozent).
Andere Preise für Dienstleistungen erhöhten sich von Juni 2023 bis Juni 2024 noch deutlicher, nennenswert sind die Versicherungen (+12,3 Prozent, darunter Versicherungen für den Verkehr: +26,0 Prozent) und die Dienstleistungen sozialer Einrichtungen (+8,1 Prozent). Merklich teurer waren zum Beispiel auch die Gaststättendienstleistungen (+6,8 Prozent), Wartung und Reparatur von Fahrzeugen (+6,2 Prozent) sowie Übernachtungen (+5,1 Prozent). Bedeutsam für die Preisentwicklung bei Dienstleistungen bleiben zudem die Nettokaltmieten, die Teuerungsrate lag hier bei +2,2 Prozent. Nur wenige Dienstleistungen wurden günstiger, auffällig war im Juni der Preisrückgang bei Flugtickets gegenüber dem Vorjahresmonat (-6,0 Prozent, davon internationale Flüge: -6,4 Prozent; aber Inlandsflüge: +3,0 Prozent).
Im Vergleich zum Mai stieg der Verbraucherpreisindex im Juni um 0,1 Prozent, wie das Bundesamt weiter mitteilte. Deutlich teurer wurden vor allem Inlandsflüge mit +9,0 Prozent. Auch für Pauschalreisen (+5,0 Prozent) und Übernachtungen (+2,4 Prozent) mussten die Verbraucher mehr bezahlen. Zudem zogen die Preise für Nahrungsmittel insgesamt leicht an (+0,3 Prozent, darunter Gemüse: +0,7 Prozent). Dagegen gingen die Preise für Energie insgesamt um 1,1 Prozent zurück. Günstiger wurden vor allem Kraftstoffe (-2,5 Prozent, darunter Superbenzin: -2,9 Prozent; Dieselkraftstoff: -1,4 Prozent) und leichtes Heizöl (-0,9 Prozent).
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