Wiesbaden. Das Statistische Bundesamt (Destatis) hat die Inflationsrate für den Monat April 2023 mit +7,2 Prozent bestätigt. Ende des Monats war bereits eine entsprechende Schätzung veröffentlicht worden.
Im Februar hatte die Inflationsrate noch bei +7,4 Prozent gelegen. "Die Inflationsrate hat sich damit den zweiten Monat in Folge abgeschwächt, bleibt jedoch auf einem hohen Niveau", sagte Bundesamtspräsidentin Ruth Brand. "Die Nahrungsmittel bleiben auch im April der stärkste Preistreiber unter den Waren und Dienstleistungen im Warenkorb." Die Preise für Energieprodukte lagen im April um 6,8 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats.
Die Teuerung der Energieprodukte hat sich nach einer deutlichen Abschwächung im März (+3,5 Prozent) damit wieder verstärkt, lag aber weiterhin unterhalb der Gesamtteuerung. Verantwortlich für den seit März unterdurchschnittlichen Preisauftrieb der Energie binnen Jahresfrist ist insbesondere ein Basiseffekt aufgrund der starken Preisanstiege im Vorjahr infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine. Haushaltsenergie insgesamt verteuerte sich von April 2022 bis April 2023 mit +21,1 Prozent jedoch nach wie vor besonders stark: Überdurchschnittlich erhöhten sich hier die Preise für Erdgas (+33,8 Prozent) sowie für Brennholz, Holzpellets oder andere feste Brennstoffe (+29,8 Prozent). Auch für Strom (+15,4 Prozent) und Fernwärme (+12,3 Prozent) mussten die Verbraucher deutlich mehr als vor einem Jahr bezahlen.
Hingegen verbilligte sich leichtes Heizöl mit -21,8 Prozent deutlich, Kraftstoffe waren um 9,4 Prozent günstiger als vor einem Jahr. Insgesamt ist die Preisentwicklung bei Energie durch viele Faktoren geprägt, so auch durch die Preisbremsen für Strom, Erdgas und Fernwärme, die seit Januar 2023 wirksam sind. Die Preise für Nahrungsmittel erhöhten sich im April überdurchschnittlich um 17,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Der Preisauftrieb für Nahrungsmittel hat sich binnen Jahresfrist etwas abgeschwächt, im März hatte er noch bei +22,3 Prozent gelegen.
Im April wurden jedoch wie bereits in den vorherigen Monaten bei allen Nahrungsmittelgruppen Preiserhöhungen beobachtet, vor allem bei Molkereiprodukten (+34,8 Prozent), Brot und Getreideerzeugnissen (+21,3 Prozent), Fisch, Fischwaren und Meeresfrüchten (+19,7 Prozent) sowie Zucker, Marmelade, Honig und anderen Süßwaren (+19,6 Prozent). Die Inflationsrate ohne Energie lag im vierten Monat des Jahres bei +7,2 Prozent, so die Statistiker weiter. Die Inflationsrate ohne Berücksichtigung von Energie und Nahrungsmitteln lag unterdessen mit 5,8 Prozent deutlich niedriger und zeigt, wie stark die Nahrungsmittelpreise die Gesamtteuerung prägen. Gleichzeitig wird durch diese Kenngröße deutlich, dass auch in anderen Güterbereichen die Teuerung hoch ist.
Bereits im Dezember 2022 lag der Verbraucherpreisindex ohne Energie und Nahrungsmittel über der Fünf-Prozent-Marke und hat sich seit Jahresbeginn weiter erhöht (Januar 2023: +5,6 Prozent; Februar 2023: +5,7 Prozent; März 2023: +5,8 Prozent). Die Preise für Waren insgesamt erhöhten sich im April 2023 gegenüber dem Vorjahresmonat um 9,3 Prozent. Verbrauchsgüter verteuerten sich mit +11,4 Prozent besonders stark, vor allem infolge des Preisanstiegs bei Nahrungsmitteln. Spürbar teurer waren hier außerdem Bier (+15,0 Prozent), Verbrauchsgüter für die Körperpflege (+14,4 Prozent) und alkoholfreie Getränke (+13,5 Prozent).
Die Preise von Gebrauchsgütern lagen gegenüber April 2022 um 5,9 Prozent höher, darunter zum Beispiel Möbel und Leuchten (+9,9 Prozent) sowie Haushaltsgeräte (+7,7 Prozent). Die Preise für Dienstleistungen insgesamt lagen im April um 4,7 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Darunter verteuerten sich die Nettokaltmieten um 2,0 Prozent. Weitaus deutlicher erhöhten sich unter anderem die Preise für Instandhaltung und Reparatur von Wohnungen (+14,8 Prozent), für Pauschalreisen sowie Dienstleistungen sozialer Einrichtungen (jeweils +10,4 Prozent).
Binnen Jahresfrist verbilligten sich hingegen die Telekommunikationsdienstleistungen (-1,0 Prozent). Im Vergleich zum März stieg der Verbraucherpreisindex im April um 0,4 Prozent, so das Bundesamt. Teurer wurden unter anderem Bekleidungsartikel (+1,8 Prozent) und Übernachtungen (+1,6 Prozent). Auch die Preise für Energie insgesamt zogen an (+0,7 Prozent), trotz Preisbremse insbesondere für Fernwärme (+3,3 Prozent). Auch Kraftstoffe insgesamt wurden teurer (+1,6 Prozent, darunter Superbenzin: +2,8 Prozent, dagegen Dieselkraftstoff: -2,1 Prozent). Günstiger als einen Monat zuvor waren leichtes Heizöl (-3,1 Prozent) und Erdgas (-0,3 Prozent). Auch für Nahrungsmittel insgesamt mussten die privaten Haushalte im Vormonatsvergleich etwas weniger bezahlen (-0,8 Prozent). Hier gingen vor allem die Preise für Gemüse (-7,5 Prozent, darunter frisches Gemüse: -10,0 Prozent) sowie für Speisefette und Speiseöle (-3,0 Prozent, darunter Sonnenblumenöl, Raps oder ähnliches: -8,2 Prozent; Butter: -3,6 Prozent) zurück.
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