Inklusion in den Blick nehmen

Heute ist Internationaler Tag der Menschen mit Behinderungen. Der Vorsitzende des Beirates für Menschen mit Behinderung im Landkreis zieht Bilanz.

Symbolbild
Symbolbild | Foto: pixabay

Helmstedt. „Für viele Menschen ist der 3. Dezember ein Datum in der Vorweihnachtszeit. Menschen mit Behinderung möchten diesen Tag nutzen, um für ihre Anliegen zu sensibilisieren und das Bewusstsein der Öffentlichkeit für ihre Probleme zu schärfen“, erklärt Thomas Hartmann, Vorsitzender des Beirates für Menschen mit Behinderung im Landkreis Helmstedt, in einer Pressemitteilung.



„Obwohl Deutschland bereits 2009 die UN-Behindertenrechtskonvention unterschrieb, gibt es immer noch teils erhebliche Defizite bei der gleichberechtigten Teilhabe von Menschen mit Behinderungen am gesellschaftlichen Leben. Defizite gibt es etwa bei der Integration auf dem ersten Arbeitsmarkt sowie der Umsetzung der Inklusion im Bildungsbereich, also dem Recht, dass Schülerinnen und Schüler mit und ohne Behinderung gemeinsam unterrichtet werden“, führt Thomas Hartmann, selbst Rollstuhlfahrer, aus.

Gehör in den Ausschüssen


Als ein erstes wichtiges Anliegen verfolgte Hartmann, der den Beiratsvorsitz zu Beginn dieses Jahres übernommen hat, das Ziel, dass der Beirat künftig in den Kreisausschüssen Jugendhilfe sowie Soziales und Bau und Planung mit beratender Stimme vertreten ist und bei Entscheidungen mit Blick auf die Belange von Behinderten mitwirken kann. Hierdurch erhalten Menschen mit Behinderung in der Politik des Landkreises mehr Gehör, wenn zum Beispiel auf unzureichende Barrierefreiheit oder deren Belange bei der Jugendhilfeplanung Berücksichtigung finden sollen. Neu ist hier, dass spätestens zum 1. Januar 2028 die Jugendämter für alle Kinder und Jugendlichen zuständig werden, ganz gleich ob beziehungsweise welche Beeinträchtigung vorliegt. Derzeit haben behinderte Kinder und Jugendliche Anspruch auf Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch. Mit der Neuregelung ist dann die Gesamtzuständigkeit der Kinder- und Jugendhilfe beim Jugendamt angesiedelt.

„Im Landkreis Helmstedt leben mehr als 10.000 Menschen mit einer Schwerbehinderung“, berichtet Hartmann. Diese Menschen haben mindestens einen Grad der Behinderung von 50 Prozent. Bei ihm haben sich seit Beginn seiner Amtszeit immer wieder Mitbürger mit verschiedenartigen Problemen an ihn gewandt. „Die Menschen möchten zum Beispiel wissen, wie man einen Ausweis für Schwerbehinderung beantragt, oder welche Voraussetzungen für einen entsprechenden Parkausweis gelten. Eine Sehbehinderte wünschte sich Unterstützung, um ihren Blindenführhund mit in das Freibad nehmen zu können. Wieder andere suchen barrierefreie Wohnungen. Natürlich kann nicht immer sofort geholfen werden. Allein das Gespräch und manch hilfreicher Tipp tragen jedoch dazu bei, den Fragenden zu vermitteln, dass sie nicht alleine sind und ihre Anliegen ernst genommen werden", so Hartmann.

Stellungnahmen bei Bauvorhaben


Eine weitere Aufgabe sei es, als Behindertenbeauftragter im Hinblick auf öffentliche Bauvorhaben und deren Barrierefreiheit Stellungnahmen abzugeben. Dies betreffe beispielsweise neue Bushaltestellen oder Fußgängerüberwege. „Bei dem Neu- oder Umbau von Bushaltestellen sollen künftig überall taktile Streifen zum besseren Auffinden für Menschen mit Sehbehinderung verlegt werden. Fußgängerüberwege sollen abgeflacht sein für Menschen im Rollstuhl, aber etwas erhöht zum besseren Erfühlen der Straßenkante mit einem weißen Langstock“, erklärt Hartmann.

Alles in Allem stellt Thomas Hartmann fest, dass die Kommunikation mit den Entscheidungsträgern über die unterschiedlichen Anforderungen schon ein wichtiger Baustein ist, um im Sinne der behinderten Menschen im Landkreis Helmstedt agieren zu können. „Ich wünsche mir, dass der 3. Dezember dazu beiträgt, unser aller Bewusstsein für die Belange der Menschen mit Behinderung zu schärfen und Barrieren immer weiter abzubauen“, erklärt Hartmann abschließend.


mehr News aus der Region


Themen zu diesem Artikel


Schule Schule Helmstedt