Braunschweig/Neuerkerode. Die Evangelische Stiftung Neuerkerode und der Segler-Verein Braunschweig haben ein inklusives und in Niedersachsen bislang einmaliges Segelprojekt auf den Weg gebracht. Ab sofort setzen Mitglieder des Vereins gemeinsam mit Beschäftigten aus der Werkstatt für Menschen mit Behinderung (WfbM) am Braunschweiger Südsee die Segel auf einem speziellen und aus Spendenmitteln angeschafften Katamaran. Dies berichtet die Evangelische Stiftung Neuerkerode in einer Pressemitteilung.
Dieses Boot entspräche nach einem technischen Umbau den Anforderungen und Bedürfnissen von Menschen mit Behinderung und sei nun im Rahmen der Projektvorstellung und in Anlehnung an Luise Löbbecke – Mitbegründerin der Evangelischen Stiftung Neuerkerode – auf den Namen „Luise“ getauft worden. Ab sofort würden regelmäßige Trainingseinheiten auf dem Braunschweiger Südsee absolviert werden. Jeweils zwei bis drei Menschen mit Behinderung gehen gemeinsam mit einem Trainer des Seglervereins auf das Wasser. Die Evangelische Stiftung Neuerkerode habe die Beteiligten des Braunschweiger Segler- Vereins dafür im Umgang mit Menschen mit Behinderung geschult. Neben einem weiteren Katamaran für den Breitensport solle auch ein leistungsporttaugliches Boot angeschafft werden. Langfristiges Ziel sei die Teilnahme an den Special Olympics, die 2023 in Berlin ausgetragen werden. Maßgeblichen Anteil an der Realisierung des Projektes hätten durch die Zahlung von Großspenden die Stiftung Kleiderversorgung Braunschweig sowie der Unternehmerstammtisch Braunschweig.
Segeln Entschleunigt
„Wir als Segler-Verein freuen uns, an echter Inklusion arbeiten zu können. Segeln ist pure Entschleunigung – für Menschen mit und ohne Einschränkungen gleichermaßen. Als Segler weiß man, worauf es auf See ankommt: Auf eine gute Mannschaft und darauf, sich aufeinander verlassen zu können, wenn die Bedingungen widrig sind. In diesem Projekt wollen wir einen Übertrag dieser Erfahrungen auf gesellschaftliche Themen leisten und zeigen, dass wir über Grenzen von Be- und Nichtbehinderung hinweg gemeinsam stark sind und Ziele nur erreichen können, wenn wir uns füreinander einsetzen", soAndreas Frintrup, Erster Vorsitzender des Segler-Vereins Braunschweig.
Auch Marcus Eckhoff, Geschäftsführer der Mehrwerk gGmbH äußerte sich zu dem Projekt: „Wir orientieren uns bereits mit vielen Projekten im Sinne der Inklusion mitten in die Gesellschaft hinein und gehen nun noch einen Schritt weiter: Wir trauen uns auch auf das Wasser. Das ist in der Region einmalig. Bei allen Beteiligten, aber insbesondere bei unseren teilnehmenden Sportlern mit Behinderung, wirkt das nachhaltig positiv. Es erfordert Mut, stärkt Selbstbewusstsein, Selbstwirksamkeit und Handlungskompetenzen und fördert den Teamgeist in ganz besonderer Weise. Deshalb sind wir sehr froh, unseren Teilnehmenden diese intensive Erfahrung für Körper und Geist dank der tollen Kooperation aller Partner ermöglichen zu können. Herzlichen Dank dafür.“
Zugang zu einer nicht alltäglichen Sportart
„Die Stiftung Kleiderversorgung gibt ihre bisher größte Einzelförderung sehr gerne an die Evangelische Stiftung Neuerkerode, einen für uns vertrauensvollen und langjährigen Partner. Die Auszahlung ist möglich, da unsere Satzung es erlaubt, junge Menschen mit und ohne Handicap sportlich zu fördern. Im Rückblick auf das das 150-jährige Jubiläum der Evangelischen Stiftung Neuerkerode im September 2018 und in Vorfreude auf den 100-jährigen Geburtstag der Stiftung Kleiderversorgung Braunschweig im März 2020 freuen wir uns ganz besonders über das Segel- Projekt, das nun starten kann“, bemerkt Benno Marschke, Vorsitzender und Geschäftsführer der Stiftung Kleiderversorgung Braunschweig.
Florian Rehm, Unternehmerstammtisch Braunschweig kommentiert das Projekt wie folgt: „Uns hat die Idee dieses Projekts von Anfang an überzeugt, da es zum einen Menschen mit geistiger Behinderung Zugang zu einer für sie sicher nicht alltäglichen Sportart mit all ihren positiven ‚Nebenwirkungen‘ verschafft. Zum anderen finden wir es einfach großartig, diese Menschen damit zugleich in ihrem Bewusstsein zu stärken, nicht nur ein wichtiger Teil eines Teams, sondern auch dieser Gesellschaft zu sein. Wir sind uns in jedem Fall sicher, dass hier die Windrichtung stimmt, und drücken schon heute die Daumen für die geplante Teilnahme an den Special Olympics 2023 in Berlin."
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