Berlin. Mit deutlichen Worten hat der Vorsitzende der "Expertenkommission für Forschung und Innovation" (EFI), Uwe Cantner, die bisherige Politik der Bundesregierung auf diesem Feld kritisiert. Sie sei zu bürokratisch, zu langsam und zu zersplittert, schreibt der Wirtschaftswissenschaftler in einem Gastbeitrag für die aktuelle Ausgabe der "Zeit".
Den verschiedenen Bundesministerien, die mit den Themen Digitalisierung oder Energiewende befasst sind, wirft Cantner "Silodenken" vor. Um die Lähmung zu überwinden, schlägt der EFI-Vorsitzende einen "Zukunftsausschuss" im Kanzleramt vor, der die Innovationspolitik der Bundesregierung zentral steuert. Den Vorsitz des Gremiums solle der Bundeskanzler oder der Chef des Bundeskanzleramts innehaben. Nur so lasse sich eine "Verzahnung der betroffenen Ministerien garantieren".
Cantner lobt den Koalitionsvertrag der Ampelregierung in Forschungsfragen als "ambitionierten" Wurf. Nach anderthalb Jahren aber sei Ernüchterung eingekehrt, so Cantner: "Es ist fraglich, wie lange wir uns dysfunktionale Strukturen in der Forschungs- und Innovationspolitik noch leisten können."
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