Hamburg/Genf. Die Reederei MSC stellt dem Hamburger Hafen Wachstumschancen in Aussicht. "Wir werden zusätzliche Umschlagmengen nach Hamburg bringen", sagte MSC-Chef Soren Toft der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Montagsausgabe).
Gleichzeitig äußerte er Verständnis für die Kritik, die in Hamburg mit Blick auf den geplanten Einstieg von MSC bei der Betreibergesellschaft HHLA vielfach geäußert wird: "Natürlich ist die HHLA ein besonderes Unternehmen, mit einer besonderen Geschichte und Bedeutung für Hamburg. Da ist es klar und auch gut, dass so ein Schritt kontrovers diskutiert wird." In wenigen Tagen werden die HHLA-Aktionäre ein konkretes Kaufangebot von MSC bekommen, bis dahin sollen weitreichende Verabredungen zwischen der Stadt Hamburg als Hauptaktionärin der HHLA AG und MSC geschlossen werden, unter anderem ein konkreter gemeinsamer Investitionsplan. "Wir haben außerdem vereinbart, dass wir die kurz-, mittel- und langfristige Investitionsplanung alle drei, fünf, zehn Jahre konkretisieren", sagte Hamburgs Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard (SPD) der FAZ. "Das bedeutet eine große Veränderung", fügte sie hinzu: "Bisher wurde die Stadt verantwortlich gemacht, wenn es im Hafen nicht so gut lief, ohne dass wir handlungsfähig waren."
Leonhard wies darauf hin, dass die Perspektive weit über Hamburg hinaus zu richten sei: "Dabei ist wichtig, dass HHLA sehr viel mehr ist als die Hafengesellschaft in Hamburg. Da gibt es Entwicklungsmöglichkeiten zum Beispiel im Baltikum, am Mittelmeer. Und die HHLA ist wirklich stark im Intermodalverkehr, was stabilisierend wirkt in konjunkturell schwierigen Zeiten. Das alles zu stärken, ist eine Zukunftsaufgabe."
Explizit bestätigte MSC-Chef Toft, dass die Reederei keineswegs nur die Umschlagmenge im Hamburger Hafen deutlich erhöhen will, sondern auch von dem Intermodal-Geschäft der HHLA profitieren will, also dem Weitertransport der Container ins Hinterland. "Wir glauben an die Eisenbahn als umweltfreundliches Transportmittel. Das kann man auch an einzelnen Investments erkennen, die wir in der Vergangenheit gemacht haben, zum Beispiel in Portugal und der Türkei. Mit der Bahngesellschaft Metrans ist die HHLA gut in Richtung Osteuropa positioniert", so Toft.
Dieses Netzwerk werde MSC künftig auch nutzen. Mit Blick auf den Konkurrenten Hapag-Lloyd schlug Toft versöhnliche Töne an: "Wir werden eng mit Hapag-Lloyd zusammenarbeiten. Wir haben ja heute schon in Südamerika verschiedene Kooperationen, sogenannte Vessel Sharing Agreements. Und es ist auch ganz normal, dass eine Reederei Terminals anläuft, die einer anderen Reederei gehören", sagte der MSC-Manager der FAZ. Er habe auch persönlich mit dem Hapag-Lloyd-Vorstandschef Rolf Habben Jansen gesprochen: "Wir haben ja beide das Anliegen, den Hafen attraktiv zu halten."
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