Frankfurt/Main. Im Vorfeld der virtuellen Hauptversammlung der Deutschen Bank haben Investoren die Regeln für Aktionärsfragen des Instituts kritisiert. "Wir wollen keine Distanz-Hauptversammlung", sagte Vanda Rothacker, Corporate-Governance-Expertin der Fondsgesellschaft Union Investment, dem "Handelsblatt".
Die Bank will die vorab eingereichten Fragen der Anteilseigner im Vorfeld schriftlich beantworten, auf dem Aktionärstreffen am 17. Mai können dann nur Nachfragen zu gegebenen Antworten und zu neuen Entwicklungen gestellt werden. Investorenvertreter wie Union Investment sehen darin einen Rückschritt. Die Bank falle hinter ihre Bemühungen der letzten beiden Jahre zurück, die virtuelle Hauptversammlung "zumindest stärker an die Präsenzhauptversammlung anzunähern", so Rothacker. Andreas Thomae, Corporate-Governance-Spezialist bei der Fondsgesellschaft Deka Investment sagte, man sehe es kritisch, dass der Gesetzgeber dem Vorstand von Aktiengesellschaften diese Rechte gegeben habe.
Die Bank verteidigt ihr Vorgehen: "Wir sind der Auffassung, dass die vom Gesetzgeber geschaffene Möglichkeit der Vorverlagerung von Fragen und Antworten dazu genutzt werden kann und sollte, die Qualität des Dialogs zwischen Aktionären und dem Management weiter zu verbessern", sagte ein Sprecher. Einerseits gewinne das Management dadurch mehr Zeit, die Antworten vorzubereiten, andererseits hätten die Aktionäre volle Transparenz über alle Fragen und Antworten.
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