Köln. Um mehr Fachkräfte aus Nicht-EU-Ländern zu gewinnen, sollte Deutschland nach Ansicht des Instituts Deutschen Wirtschaft (IW) gezielt Studenten den Weg an deutsche Hochschulen ebnen und ihnen danach den Sprung in den Arbeitsmarkt erleichtern. Denn diese Gruppe sei hervorragend geeignet, den Fachkräftemangel zu lindern, heißt es in einer Studie des IW, über die das "Handelsblatt" berichtet.
Sie sind am Ende des Studiums integriert, sprechen Deutsch und haben überdurchschnittlich oft einen Abschluss in den besonders gefragten Mint-Fächern, etwa als Ingenieure, Informatiker oder Naturwissenschaftler. Noch stellten diese "Zuwanderer übers Hochschulsystem" aber nur drei Prozent aller Akademiker. Und da sie weltweit gefragt seien, müsse man sie aktiver als bisher gezielt anwerben, empfiehlt IW-Experte Wido Geis-Thöne. Er fordert dazu vor allem ein Stipendien- oder Bürgschaftsprogramm für "leistungsstarke junge Menschen aus ärmeren Familien in Drittstaaten".
Denn diese seien bisher de facto vom Studium in Deutschland ausgeschlossen, weil sie für ein Studium hier nachweisen müssen, dass sie über ausreichend Finanzmittel verfügen. Sobald sie an einer deutschen Hochschule eingeschrieben sind, dürfen sie zwar einen Nebenjob annehmen - allerdings nur für maximal 120 Tage im Jahr. Das jedoch "nützt Studierenden aus ärmeren Familien in Ländern mit niedrigem Wohlstandsniveau letztlich wenig, da sie ohne ausreichendes Vermögen der Familie bereits vom Erstzuzug zum Studium ausgeschlossen sind." Dazu kommen teilweise auch noch Gebühren: Baden-Württemberg verlangt von Nicht-EU-Ausländern 1500 Euro pro Semester.
Sachsen stellt es den Hochschulen frei, ob und in welcher Höhe sie eine Gebühr erheben, sofern sie gleichzeitig ein Stipendienprogramm anbieten.
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