Jagdrekord bei Nutrias: Wird die Biberratte zur Plage?

Nicht erst seit diesem Jahr ist das Nutria in der Region auf dem Vormarsch. Seit Jahren steigen die Zahlen erlegter Tiere, auch Schäden lassen sich nicht von der Hand weisen. Aber wie will die Verwaltung der Plage Herr werden?

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Die Nutrias auf der Bürgermeisterwiese sind laut Stadt vertrieben. Symbolbild.
Die Nutrias auf der Bürgermeisterwiese sind laut Stadt vertrieben. Symbolbild. | Foto: pixabay

Braunschweig/Wolfenbüttel. Als Anfang der Woche die Jagdstrecke des vergangenen Jahres durch das niedersächsische Umweltministerium bekannt gegeben wurde, fiel besonders eine Zahl ins Auge: 41.369 Tiere erlegten die Jäger in Niedersachsen im vergangenen Jahr. Eine neue Rekordzahl. Um 28 Prozent war die Jagdstrecke damit gewachsen und setzt damit den Trend der letzten Jahre fort. Der Grund ist einfach: Das Nutria ist nicht nur eine invasive Art, der eigentlich in Südamerika heimische Riesennager richtet massiven Schaden in Uferbereichen an.


Seit Jahren wächst die Zahl der Nutrias in Deutschland. Vor allem in wasserreichen Gebieten macht sich der Riesennager breit, und damit auch entlang der Oker. Mancherorts ist das Tier bereits in die Parks eingezogen. Wo manche eine Bereicherung der Natur sehen, schlagen andere Alarm: Das Nutria lebt vor allem in unterirdischen Höhlen, die es in Uferbereichen und Böschungen anlegt. Damit würden ganze Uferabschnitte untergraben werden. Auch für andere Tierarten hat das Konsequenzen: Laut deutschem Jagdverband machen die Tiere Amphibien und Vögeln die Brutplätze streitig. Das habe Konsequenzen für den Bestand anderer Tierarten.

Ein Problem, dass der Wasserbewohner selbst nicht hat. Wie der DJV weiter berichtet, werden die Tiere bereits mit fünf Monaten geschlechtsreif. Ab da vermehren sie sich einmal jährlich, wobei der pro Wurf im Schnitt fünf Jungtiere geboren werden. Die wiederum sind bereits nach wenigen Tagen selbst überlebensfähig, vermehren sich nach einigen Monaten wieder und gründen neue Kolonien entlang ihre Heimatgewässer. Wie schnell sich die Tiere verbreiten zeigt eine Schätzung der Stadt Braunschweig: Demnach hätten sich der Bestand der Nager allein in den vergangenen drei Jahren verzehnfacht.

Das Nutria auf dem Weg in die Parks


In Braunschweig sind die Tiere bereits bis in die Parks vorgedrungen. Auf Flickr und Instagram sind mehrere Fotos mit der Ortsmarke des Schul- und Bürgerparks am Dowesee zu finden, bei denen die Tiere im Park zu sehen sind. Manch einer füttert die Nutrias sogar (regionalHeute.de berichtete). Der Stadt passt dieses Verhalten allerdings nicht. Auf Anfrage von regionalHeute.de bestätigt die Stadt, dass 20 Lebendfallen besorgt worden, um die Tiere im Stadtgebiet einzufangen. Außerdem würde eng mit der Jägerschaft und der Naturschutzbehörde zusammengearbeitet, um ein Konzept zur "Begrenzung des Nutria-Bestände" zu erarbeiten.

Doch nicht nur Braunschweig kämpft mit wachsenden Nutria-Beständen. Im Landkreis Wolfenbüttel ist das Tier auch heimisch, auch hier entlang von Oker und Warne. Obwohl man keine genauen Zahlen über die Population habe, rechne man auch in Wolfenbüttel und Umgebung mit stark wachsenden Beständen. Hätten die Jäger im Jagdjahr 2016/2017 noch sechs Nutrias erlegt, seien im Jahr 2019/2020 210 Tiere geschossen worden. Besonders bei Heiningen und Dorstadt hätten die Tiere bereits Schäden angerichtet. Um der Plage Herr zu werden, hätte der Landkreis bereits mit Jägern Kontakt aufgenommen und begänne sie für das Problem zu "sensibilisieren". Viele weitere Möglichkeiten bleiben dem Landkreis auch nicht: Da das Nutria unter Jagdrecht fällt, können ausschließlich Jäger gegen die Tiere vorgehen.


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