Johanniter absolvieren erste Multiplikatorenschulung


Johanniter aus Regionalverband Harz-Heide stärken im Integrationsprojekt ihre interkulturellen Kompetenzen. Symbolfoto: Johanniter
Johanniter aus Regionalverband Harz-Heide stärken im Integrationsprojekt ihre interkulturellen Kompetenzen. Symbolfoto: Johanniter

Bad Bevensen/Braunschweig/Salzgitter. Insgesamt 16 hauptamtliche Mitarbeitende der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. im Landesverband Niedersachsen/Bremen erhielten ihre erste interkulturelle Schulung im Gustav Stresemann Institut in Niedersachsen e.V. (GSI).


Aus dem Regionalverband Harz-Heide sind Dienststellenleiter Marc Wegner, Integrationsmanager Paul Dattke und Rettungsdienstmitarbeiter Samer Sukkar aus Braunschweig und Quartiersmanagerin Susanne Felka aus Salzgitter mit dabei gewesen.

Das im Sommer 2016 begonnene Modellprojekt "Vielfalt verbindet" ist eines von vielen Integrationskonzepten im JUH-Landesverband und in seinem Umfang wegweisend für zukünftige Programme in der Arbeit mit Migranten. Auch für das GSI ist eine derartige Kooperation Neuland.

"Die enorme Zuwanderung der letzten Jahre stellt zivilgesellschaftliche Akteure wie Träger der interkulturellen Bildungsarbeit und landesweite Verbände vor die Aufgabe, Zugewanderte und Geflüchtete in ihre Aktivitäten und Strukturen einzubeziehen", erzählt Martin Kaiser, Institutsleiter des GSI, und betont in diesem Zusammenhang die Bedeutung des Kooperationsprojekts von GSI, JUH sowie THW-Jugend. "Wir bringen in diesem Projekt unsere Expertise in interkultureller Kompetenz ein und haben diese Woche die ersten Multiplikatorinnen und Multiplikatoren der Johanniter geschult. Die Idee ist, dass sie das, was sie hier gelernt haben, anschließend im Verband weiter verbreiten und auch anwenden." Für das GSI ermöglicht das Projekt die konkrete Anwendung der vorhandenen interkulturellen Kompetenzen auf einen neuen Arbeitsbereich. Dadurch ist es auch möglich, neue Zielgruppen für die politische Bildung und interkulturelle Arbeit zu erschließen.

Neue Wege finden


Förderer ist neben dem Bundesinnenministerium das Niedersächsische Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung im Rahmen der Richtlinie "Migration, Teilhabe und Vielfalt". "Unser gemeinsames Ziel ist die interkulturelle Öffnung der Verbände und die Stärkung haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitender in ihrer interkulturellen Kompetenz, um das von Vielfalt geprägte Miteinander in unserer Gesellschaft angemessen gestalten zu können", sagt Ulrike Christiansen, Projektreferentin am GSI. "Es geht auch darum, neue Wege zu finden, um die Menschen mit Migrationsgeschichte für die Belange der Verbände zu interessieren und zu begeistern."

In einer ersten Projektphase werden verschiedene Module zur interkulturellen Schulung entwickelt und mit interessierten haupt- und ehrenamtlichen Multiplikatoren der Verbände durchgeführt. Die Schulungsthemen reichen von Kommunikationsmodellen, Kulturdimensionen und Wertehierarchien bis zu religiösen Einflussfaktoren, verknüpft mit dem methodischen Schwerpunkt des biografischen Arbeitens. Innerhalb des Gesamtkonzepts werden die Schulungsinhalte weiterentwickelt.

"Die ersten 16 Teilnehmer werden in der zweiten Phase des Projekts zu Multiplikatoren geschult und tragen mithilfe des erarbeiteten Konzepts und Handlungsleitfadens die Inhalte durch weitere Schulungen in unsere Regional- und Ortsverbände", sagt Björn Menkhaus, Fachbereichsleiter Flüchtlingshilfe/-integration und stationäre Jugendhilfe im JUH-Landesverband Niedersachsen/Bremen. "Wir freuen uns auf die praktische Umsetzung im Berufsalltag - sei es im Hauptamt oder Ehrenamt, in der Rettungswache oder Sozialstation." Ziel ist es, bis zu 2400 Mitarbeitende bei den Johannitern zu erreichen. In einer dritten Phase wird die Anwendbarkeit der Module, die den speziellen Verbandsstrukturen Rechnung tragen, auf weitere Verbände überprüft.

Am Ende der Schulungswoche in Bad Bevensen kehren die Teilnehmer mit wertvollen Erfahrungen und neuen Blickwinkeln in ihre Verbände zurück. "Ich habe das Gefühl, das ich seit diesem Seminar ein ganz anderes Lebensgefühl habe. Es war sehr anstrengend, aber auch sehr lehrreich", fasst Susanne Felka, Johanniter-Quartiersmanagerin aus Salzgitter, ihre Eindrücke zusammen. "Tolle Ideen sind bei der Multiplikatorenschulung entstanden, wie wir zum Beispiel interkulturelle Kompetenz vermitteln und auch die anderen Kollegen in neue Projekte integrieren können".
Auch Marc Wegner, Dienststellenleiter der Braunschweiger Johanniter, hat interessante Inhalte kennengelernt: "Ich werde neue Ansätze im interkulturellen Zusammenhang zum Beispiel bei Vorstellungsgesprächen und bei der Arbeit mit unseren jungen Mitarbeitern aus dem Bundesfreiwilligen Dienstes anwenden", so Marc Wegner, Dienststellenleiter der Braunschweiger Johanniter.

Paul Dattke, Integrationsmanager im JUH-Regionalverband Harz-Heide, will die Inhalte der Schulung ebenfalls kontinuierlich in seine Arbeit einbringen und plädiert für einen Perspektivwechsel: "Auch wenn man das Gelernte nicht täglich nutzt, so ist doch das Bewusstsein für das Thema ein ganz anderes." Susanne Felka resümiert: "Selbstreflexion und Perspektivenwechsel sind nicht nur für interkulturelle Kompetenz wichtig, es sind gute Begleiter für das Leben. Ein Miteinander in der JUH bringt uns schneller ans Ziel und sorgt für große Zufriedenheit sowohl in der als auch außerhalb der Organisation."


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