Berlin. Der frühere Bundesaußenminister Joschka Fischer (Grüne) spricht sich für eine Wiedereinführung der Wehrpflicht aus. "Ich gehörte zu denen, die dafür waren, sie abzuschaffen. Heute muss ich feststellen: Das war ein Fehler", sagte Fischer der "Zeit". "Ich denke, wir werden auf längere Sicht nicht darum herumkommen, sie in der einen oder anderen Form wieder einzuführen."
"Unser großes Problem ist, dass wir kaum einen Bezug haben zu dieser neuen Realität", so Fischer weiter. Putin werde aber "nicht aufhören". "Wir erleben in der Ukraine den ersten russischen Revisionskrieg, aber das wird nicht der letzte sein.", so der frühere Grünen-Minister, in dessen Regierungszeit 1999 der erste deutsche Kampfeinsatz nach 1945 fiel.
Fischer kritisiert Bundeskanzler Olaf Scholz im Zusammenhang mit dessen Erklärungen zu Taurus: "Ich verstehe nicht, warum der Kanzler jetzt erst damit rauskam. Seine Gründe hätte ich als Bürger gerne sehr viel früher gewusst." Scholz habe Führung gezeigt mit seiner Rede zur Zeitenwende. "Das ist nur inzwischen zwei Jahre her. Seitdem hätte die Bevölkerung gerne gewusst: Was folgt daraus? Mit wem haben wir es zu tun? Was sind die Herausforderungen? Mit Aussitzen werden wir das Problem nicht los", so Fischer.
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