Clausthal-Zellerfeld. Für den 60. Bundeswettbewerb von Jugend forscht haben sich zehn junge MINT-Talente aus Niedersachsen qualifiziert. Die Landessiegerinnen und Landessieger wurden am heutigen Mittwoch in Anwesenheit von Marco Hartrich, Staatssekretär im Niedersächsischen Kultusministerium, in Clausthal-Zellerfeld ausgezeichnet. Darüber berichtet die Stiftung Jugend forscht in einer Pressemitteilung.
Beim diesjährigen Landeswettbewerb, ausgerichtet von der Technischen Universität Clausthal, präsentierten 66 Jungforscherinnen und Jungforscher insgesamt 42 Forschungsprojekte.
Siegerin aus Peine
Den Landessieg in Geo- und Raumwissenschaften errang Antonia Linke (17) vom Ratsgymnasium Peine. Am Beispiel eines Autobahnabschnitts ging sie der Frage nach, inwiefern Bäume und Sträucher gegen Verkehrslärm schützen. Zur Datenerhebung konstruierte sie selbst eine leistungsstarke mikroprozessorbasierte mobile Messapparatur.
Zusatzantrieb für Rollstühle
Technik-Landessieger Leonard Arndt (16) vom Philipp Melanchthon Gymnasium Meine will Menschen mit eingeschränkter Bewegungsfähigkeit einen unbegrenzten Zugang zu Elektrorollstühlen ermöglichen. Dafür konstruierte er einen kostengünstigen elektrischen Zusatzantrieb, mit dem sich eine Vielzahl mechanischer Rollstühle nachrüsten lässt.
Die weiteren Gewinner
Landessieger im Fachgebiet Arbeitswelt wurden Peter Fuchs (17) und Leander Richter (16) vom Gymnasium Schillerschule Hannover. Sie entwickelten ein individuelles Feedbacksystem für Physiotherapiepatienten. Es gleicht per Kamera und Software ausgeführte Übungen mit den optimalen Bewegungsabläufen ab und meldet mittels KI-basierter Sprachausgabe Verbesserungsbedarf.
In Biologie siegten Julia Lenger und Leila Jürß vom Mariengymnasium Papenburg. Die 19-Jährigen untersuchten in ihrem am Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie in Bremen erarbeiteten Projekt erstmals die Verbreitung der Marine Bivalve Transmissible Neoplasie (MarBTN) bei Muscheln in der Nordsee. Neben der epidemiologischen Analyse befassten sie sich mit einer möglichen Therapie dieser infektiösen Krebserkrankung mit antimikrobiellen Peptiden.
Im Fachgebiet Chemie war Paula Schoe (17) vom Gymnasium Marianum Meppen erfolgreich. Sie erforschte eine umweltfreundliche und kostengünstige Alternative zu klassischen Farbstoffsolarzellen. Als vielversprechend erwies sich eine Kombination aus Betanin und Chlorophyll, die nicht nur Licht effektiv absorbiert, sondern auch mit dem Halbleiter Titandioxid interagiert.
Bei der Schlaganfalldiagnostik liefern sequenzielle Scans Informationen zur Durchblutung des Gehirns. Da eine Vielzahl von Scans eine erhöhte Strahlenbelastung bedeutet, programmierte Simon Ma (17) vom Gymnasium Schillerschule Hannover neuartige KI-basierte Netzwerke, um so den Blutfluss im Gehirn präzise modellieren und vorhersagen zu können. Er siegte im Fachgebiet Mathematik/Informatik.
Johanna Pluschke (18) vom Gymnasium Johanneum Lüneburg überzeugte die Physik-Jury. Die Jungforscherin entwickelte ein sogenanntes ECR-Ionentriebwerk. Es erzeugt Plasma elektrodenlos durch Elektronen-Zyklotron-Resonanz, ein Niederdruckverfahren, und beschleunigt dieses über eine spezielle magnetische Düse.
Den Landessieg für das beste interdisziplinäre Projekt erhielt Leonel Hesse (15) vom Gymnasium Winsen. Der Jungforscher baute einen kostengünstigen KI-gesteuerten Roboter, der auf Feldern unerwünschte Pflanzen umweltfreundlich mithilfe von Objekterkennung mechanisch oder per Laser entfernen kann.
So geht es weiter
Nach den Landeswettbewerben im März und April findet das 60. Bundesfinale vom 29. Mai bis 1. Juni in Hamburg statt. Gemeinsame Ausrichter sind die Stiftung Jugend forscht e. V. und die Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg als Bundespate. Premiumförderer der Siegerehrung ist die Lufthansa Technik AG.