Berlin. Das Bundeskabinett hat am Mittwoch die neue Ernährungsstrategie der Bundesregierung beschlossen. Sie bündele rund 90 geplante und bestehende ernährungspolitische Maßnahmen, teilte das Bundeslandwirtschaftsministerium mit.
"Wie wir uns ernähren, hat entscheidenden Einfluss auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden", sagte Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne). Er wolle, dass jeder eine "echte Wahl für gutes Essen" bekomme. Man wolle mit der Strategie entsprechende "Angebote" schaffen, entscheiden müsse sich dann aber jeder selbst, "da hat niemand jemandem etwas vorzuschreiben", so Özdemir.
Die Strategie formuliert insgesamt sechs Ziele: Neben der Verbesserung der Gemeinschaftsverpflegung, der Reduzierung der Lebensmittelverschwendung und der Stärkung einer pflanzenbetonten Ernährung sind dies der "sozial gerechte" Zugang zu gesunder und nachhaltiger Ernährung, die Unterstützung einer "angemessenen Nährstoff- und Energieversorgung und Bewegung" sowie die Erhöhung des Angebots "nachhaltig und ökologisch produzierter" Lebensmittel.
Ein vielseitigeres Essen in Kitas und Schulen soll beispielsweise durch verbindliche Ernährungsstandards und Beratung, die Förderung von Schulküchen und Trinkwasserspendern sowie Ernährungsbildung für Kinder und Erziehende gefördert werden.
Um die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren, werden zudem "verbindliche Ziele" entlang der Lebensmittelkette "angestrebt" sowie die Information und Unterstützung von Verbrauchern, so das Ministerium. Auch die Forschung soll ausgeweitet werden, etwa durch ein nationales Ernährungsmonitoring.
Die Ernährungsstrategie wurde laut Ministerium vor dem Hintergrund zunehmender Krankheiten im Zusammenhang mit der Ernährung entwickelt. Demnach sind in Deutschland mindestens 8,5 Millionen Menschen an Diabetes mellitus Typ 2 erkrankt. Die gesamtgesellschaftlichen Kosten von Adipositas in Deutschland belaufen sich laut einer Studie aus 2015 auf etwa 63 Milliarden Euro pro Jahr. Die direkten Gesundheitskosten einer zu hohen Aufnahme von Zucker, Salz und gesättigten Fettsäuren wurden für das Jahr 2008 auf 16,8 Milliarden Euro geschätzt. Das entsprach sieben Prozent der gesamten Behandlungskosten in Deutschland.
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