Kaddor fordert Dobrindt zu Syrien-Reise auf

Grünen-Innenexpertin Lamya Kaddor wirft Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) vor, leichtfertig über Abschiebungen von Syrern zu reden, ohne das Land zu kennen. "Ich empfehle dem deutschen Innenminister sehr, selber einmal nach Syrien zu reisen.

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Lamya Kaddor (Archiv)
Lamya Kaddor (Archiv) | Foto: via dts Nachrichtenagentur

Berlin. Grünen-Innenexpertin Lamya Kaddor wirft Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) vor, leichtfertig über Abschiebungen von Syrern zu reden, ohne das Land zu kennen.


"Ich empfehle dem deutschen Innenminister sehr, selber einmal nach Syrien zu reisen. Dann kann er sich ein Bild von der Lage machen", sagte Kaddor dem "Spiegel". Die Politikerin hatte den Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) auf dessen Reise nach Syrien begleitet und teilt dessen Skepsis gegenüber Abschiebungen in das Bürgerkriegsland.

"In Syrien sind viele Gegenden zerstört und kaum bewohnbar", sagte die Grünen-Politikerin. "Zu glauben, man könnte jetzt massenhaft abschieben, verkennt die Realität vor Ort." Nur in bestimmte Regionen Syriens, wie einige Viertel von Damaskus oder Idlib könne man zurückkehren.

Innenminister Dobrindt mache es sich zu einfach, so Kaddor. "Er schaut im Prinzip nur darauf, wie er Leute loswerden kann." Die Grünen-Innenexpertin spricht sich allerdings dafür aus, Straftäter nach Syrien abzuschieben. "Ich leugne nicht, dass Syrer in einigen Fällen potenzielle Gefährder sind. Sie müssen mit der vollen Härte des Gesetzes bestraft werden", sagte Kaddor. "Und wenn die Haftbedingungen in Syrien bestimmten Mindeststandards entsprechen, müssen Straftäter auch dorthin abgeschoben werden."

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