Kampf gegen die Kilos: 59% der Bevölkerung betroffen

In Niedersachsen sind mehr als die Hälfte der Menschen übergewichtig.

Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Pixabay

Region. Eine aktuelle, bevölkerungsrepräsentative Umfrage im Auftrag der AOK zeigt: 59 Prozent der Menschen in Niedersachsen sind übergewichtig. Davon haben 36 Prozent moderates Übergewicht, 23 Prozent sind adipös. Männer sind mit 64 Prozent häufiger betroffen als Frauen (54 Prozent). Über die Gründe berichtet die AOK in einer Pressemeldung.



Fast zwei Drittel der Befragten (57 Prozent) finden es herausfordernd, gesunde Ernährungsweisen dauerhaft in ihren Alltag zu integrieren. Unter den übergewichtigen Personen sind es sogar 73 Prozent. Auch beim Abnehmen zeigt sich: Fast drei Viertel (77 Prozent), die schon einen Abnehmversuch hinter sich haben, hatten keinen dauerhaften Erfolg – viele nahmen nach einer Gewichtsreduktion wieder zu.

Gesamtgesellschaftliches Problem


„Übergewicht ist längst ein gesamtgesellschaftliches Problem mit gravierenden Folgen für die Gesundheit. Wir brauchen Rahmenbedingungen, die gesundes Verhalten erleichtern und nicht erschweren. Prävention muss im Alltag verankert werden. Die AOK Niedersachsen unterstützt die Menschen dabei, gesunde Routinen in ihren Alltag zu integrieren. Deshalb muss Prävention dort ansetzen, wo Menschen ihren Alltag verbringen – in Schulen, in Unternehmen und im öffentlichen Raum.“

Gesunde Alternativen fehlen oft


Fast ein Drittel der Erwerbstätigen (31 Prozent) wünscht sich gesündere Optionen in der Kantine, kann darauf aber aktuell nicht zurückgreifen. 59 Prozent der Erwerbstätigen, Schüler oder Studierenden berichten von fehlender hochwertiger Verpflegung am Arbeits- oder Lernort. Auch im öffentlichen Raum sehen die Befragten Nachholbedarf – 88 Prozent meinen, dass gesunde Lebensmittel an Raststätten und Bahnhöfen schwerer zu finden sind als ungesunde.

Politik gefordert


Zwei Drittel aller Befragten (71 Prozent) geben an, dass viel Sport und Bewegung das Wichtigste sind, um Gewicht zu verlieren. Dass man nur abnehmen kann, wenn man in einem Kaloriendefizit ist, halten 30 Prozent für falsch. Fast ein Drittel der Bevölkerung weiß demnach nicht, dass ein Kaloriendefizit notwendig für die Gewichtsabnahme ist.

Die Mehrheit der Befragten spricht sich für konkrete politische Schritte aus: 89 Prozent wünschen sich eine niedrigere Besteuerung gesunder Lebensmittel wie Obst und Gemüse und 82 Prozent befürworten eine verpflichtende und verständliche Nährwertkennzeichnung auf der Vorderseite von Lebensmitteln. Ebenfalls eine große Mehrheit findet, dass die Politik insbesondere an Kinder und Jugendliche gerichtete Werbung für ungesunde Lebensmittel stärker einschränken sollte (84 Prozent).

Die Ergebnisse der Umfrage verdeutlichen den Handlungsbedarf, so die AOK. Um Übergewicht wirksam zu begegnen, seien verbesserte Rahmenbedingungen für gesunde Ernährung und Bewegung unerlässlich.