München. Münchens Erzbischof, Kardinal Reinhard Marx, hat sich gegen AfD-Funktionäre in kirchlichen Gremien ausgesprochen. "Ich kann nicht akzeptieren, dass ein Funktionär der AfD Mitglied eines Gremiums ist", sagte Marx der "Süddeutschen Zeitung" (Mittwochausgabe).
"Mit ideologisch verbohrten Funktionären macht Dialog keinen Sinn", sagte Marx weiter. "Wer das eigene Volk für höherwertig hält, verlässt die gemeinsame Diskussionsgrundlage." Die Frage stelle sich aber, wie man Menschen erreiche, die aus unterschiedlichen Motiven die AfD wählen. "Ich kann nicht sagen, jeder von ihnen sei für uns ein `Outlaw`".
Marx würdigte den Einsatz vieler demokratischer Kommunalpolitiker in Deutschland. "Ich habe die Sorge, dass sich manche Demokraten aus Furcht vor Angriffen zurückziehen und der Einsatz für die Demokratie leidet", sagte Marx. "Zugleich erlebe ich viele Kommunalpolitiker, die sich mit Lust und Freude einsetzen. Von solchen Männern und Frauen lebt die Demokratie." Mehr Wertschätzung für Politiker wäre seiner Ansicht nach ein Mittel, um die Radikalisierung zu reduzieren.
Beim Thema Schwangerschaftsabbruch rät der Kardinal der Politik, den geltenden gesetzlichen Rahmen nicht anzurühren. Denn dieser versuche aus seiner Sicht, sowohl das Recht der Frau als auch das Lebensrecht des Kindes im Blick zu halten. "Wer das jetzt aufkündigen will, stärkt die Radikalen und schafft ein Kulturkampfthema", sagte Marx.
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