Kassenärzte warnen vor flächendeckendem Primärarztsystem

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) warnt Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) vor der flächendeckenden Einführung eines Primärarztsystems für gesetzlich Krankenversicherte und spricht sich stattdessen für eine Altersgrenze aus.

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Behandlungszimmer beim Arzt (Archiv)
Behandlungszimmer beim Arzt (Archiv) | Foto: via dts Nachrichtenagentur

Berlin. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) warnt Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) vor der flächendeckenden Einführung eines Primärarztsystems für gesetzlich Krankenversicherte und spricht sich stattdessen für eine Altersgrenze aus. Die Einführung des sogenannten Hausarztmodells sei eher für ältere Patienten sinnvoll, sagte der KBV-Vorsitzende Andreas Gassen der "Bild" (Montagsausgabe).


Es könne funktionieren, "wenn es sich um ältere multimorbide Patienten handelt, also Menschen, die verschiedene Erkrankungen haben, aus unterschiedlichen Bereichen, wo zum einen eine ordnende Hand im Sinne der hausärztlichen Praxis notwendig ist, um alle Befunde zusammenzuführen und wo auch gezielt zu fachärztlichen Kollegen überwiesen werden kann". Eine pauschale Altersgrenze, ab wann das Modell sinnvoll sei, gebe es nicht. Doch "ungefähr ab 50 macht es Sinn", so Gassen. "Da sind relativ viele schon mit irgendwelchen Zipperlein in ärztlicher Behandlung."

Der Verbandschef sprach sich zugleich dafür aus, eine bessere Steuerung der Arztbesuche von Patienten über mehr Eigenbeteiligung zu erreichen. "Ich glaube, dass man Menschen, die sich zukünftig in jedweder medizinischen Steuerung entziehen, mit Eigenbeteiligungen an den dann möglicherweise höheren Kosten beteiligt. Nehmen wir an, wir haben Menschen, die gehen nicht zum Hausarzt, die wollen sich auch nicht über die 116 117 medizinisch beraten lassen und suchen sozusagen den Facharzt ihres persönlichen Wunsches auf, dann muss man vielleicht tatsächlich über Eigenbeteiligung nachdenken", sagte Gassen der "Bild".

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