"Katastrophal gescheitert": Christian Dürr kritisiert Umgang mit der Pandemie

Der FDP-Bundestagsabgeordnete ist skeptisch, dass die Beschränkungen im März vorüber sein werden.

Christian Dürr beim Zoom-Meeting der FDP.
Christian Dürr beim Zoom-Meeting der FDP. | Foto: FDP

Wolfenbüttel. Wo in diesem Dezember Jahresrückblicke stattfinden, steht ein Thema ganz sicher im Vordergrund. Auch bei der digitalen Weihnachtsfeier des FDP-Kreisverbandes ging es, natürlich, vor allem um die Corona-Pandemie. Als Gast war Christian Dürr geladen, niedersächsischer Bundestagsabgeordneter und stellvertretender Vorsitzender der FDP-Bundestagsfraktion. Er ging vor allem mit dem deutschen Umgang mit der Pandemie ins Gericht. Mangelnde Organisation und fehlende Voraussicht – so lassen sich die von ihm bemängelten Versäumnisse zusammenfassen. Dies teilt die FDP in einer Pressemitteilung mit.


„Katastrophal gescheitert“ sei der Schutz vulnerabler Gruppen, also Senioren und Menschen mit Vorerkrankungen. Dies habe der hohe Anteil Hochbetagter an den Covid-Todesfällen gezeigt. „Es wäre sinnvoller gewesen, sich im November auf härtere Zugangsbeschränkungen zu Seniorenheimen zu konzentrieren, als die Gastronomie zu schließen“, sagte Dürr. Das Ziel müsse es sein, möglichst viele Menschen gut und lebendig durch die Pandemie zu bringen. Doch nun dauere in Europa erneut vieles länger als nötig: „Sogar Trump schafft es, schnell ein Impfprogramm auf die Beine zu stellen – und hier?“

Dürr, der selbst leicht an Covid-19 erkrankt gewesen sei, habe von eigenen Erfahrungen berichtet: Wie unübersichtlich die Informationslage sei, wenn man wissen wolle, was zu tun ist. Wie schwer es gewesen sei, an einen Test zu kommen. Wie überfordert das System bereits Mitte Oktober gewesen sei. Dürr sehe hier den Fehler nicht in den Gesundheitsämtern, sondern bei der Politik. Auch was die Hilfen angehe, ist Dürr nicht begeistert. „Noch nie hat der Staat so viel Geld investiert, um etwas zu bekämpfen – aber es kommt nicht an.“

Nach diversen Mängeln im Bereich Organisation komme es nun aber auf die Voraussicht an. Und auch hier sehe der FDP-Mann Nachholbedarf. „Wir brauchen einen Plan für die nächsten Monate“, forderte er. Er sei „sehr, sehr skeptisch“, dass im März die Beschränkungen vorüber sein werden. Kitas und Schulen müssten sicher nutzbar gemacht werden, „ja, auch, damit Eltern arbeiten können und nicht alles pleitegeht.“ Denn Homeoffice und Homeschooling klängen gut, würden zusammen aber überhaupt nicht funktionieren. Gastgeber und FDP-Kreisverbandsvorsitzender Björn Försterling bekräftigte Dürrs Forderung nach Sicherheit – auch, weil aktuell unterschiedliche Maßstäbe angelegt würden. „Die Gastronomie hat in Hygienekonzepte und Lüftungsanlagen investiert und muss schließen, während Schulen nichts dergleichen haben, und trotzdem geöffnet sind.“


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