Kein Werbeverbot für Tabakwaren, aber weniger junge Raucher

von Alec Pein


Symbolfoto: Anke Donner
Symbolfoto: Anke Donner | Foto: Anke Donner



Region. "Kein Platz für giftige Botschaften. Stoppt Tabakwerbung jetzt!", lautet das diesjährige Motto zum Weltnichtrauchertag am heutigen 31. Mai von der Deutschen Krebshilfe und dem Aktionsbündnis Nichtrauchen e.V. Damit sollen vor allem Bundestagsabgeordnete aufgerufen werden, ein Außenwerbeverbot für Tabakprodukte endlich umzusetzen. Auch wenn das schon lang geforderte Verbot erst bis 2020 umgesetzt werden soll, gibt es auch gute Nachrichten zum diesjährigen Weltnichtrauchertag: Professor Dr. Hausmann, Chef-Kardiologe vom städtischen Klinikum Wolfenbüttel, freut sich über eine sinkende Raucherquote bei den jungen Leuten. Im Jahr 2001 rauchten 42 Prozent der 18- bis 25-jährigen Männer, aktuell seien es noch 34 Prozent. Bei den 12- bis 17-jährigen Jugendlichen sei die Quote sogar von 28 auf nur noch 10 Prozent gesunken.

Bekanntlich liege das Einstiegsalter für das Rauchen durchschnittlich bei 15 Jahren (80 Prozent aller Raucher begännen vor dem 18. Lebensjahr). Je niedriger das Einstiegsalter sei, desto größer sei das Risiko für eine Abhängigkeit. Bei den jungen Frauen sank die Quote noch deutlicher, nämlich von 42 Prozent auf 26 Prozent, als bei den Männern. Diese Entwicklung – gerade auch bei den Frauen – werde sich in 30 Jahren positiv bemerkbar machen. Inzwischen wirke sich nämlich auch aus, dass vor 30 bis 40 Jahren immer mehr Frauen mit dem Rauchen angefangen hätten. „Die Spätfolgen dieses Verhaltens sehen wir jetzt jeden Tag im Klinikum“, berichtet Professor Dr. Hausmann. Auch die Zahl der an typischen Raucherkrebsarten sterbenden Frauen steige seit Jahren rasant an und sei heute dreimal so hoch, wie noch vor 30 Jahren. Dass nun weniger Frauen mit dem Rauchen beginnen, sei deshalb besonders erfreulich.

Für rauchende Jugendliche ist dem von der Deutschen Krebshilfe und dem Aktionsbündnis Nichtrauchen e.V. ausgerufenen Motto nach offenbar die Tabakindustrie mit ihrer Werbung sowie die fehlende Bemühung der Bundestagsmitglieder um ein umfassendes Verbot Schuld. Ein umfassendes Verbot von Tabakwerbung soll nach Willen des Vereins dazu beitragen, den Anteil der Raucherinnen und Raucher in der Bevölkerung zu senken. Tabakwerbung diene nämlich dazu, den Tabakkonsum zu erhöhen und die Akzeptanz des Rauchens in der Gesellschaft zu fördern. Da die meisten Raucherinnen und Raucher im Teenageralter mit dem Tabakkonsum beginnen und dann zumeist dauerhaft rauchen, seien Jugendliche die bevorzugte Zielgruppe der Tabakwerbung: Junge Menschen im Alter von 15 bis 24 Jahren nehmen Tabakwerbung in ihrer Umgebung in größerem Umfang wahr als ältere Personen. Tabakwerbung fördere bei Jugendlichen den Einstieg in das Rauchen und unterstütze den Übergang vom Experimentieren zum regelmäßigen Rauchen. Je mehr Tabakwerbung Jugendliche sehen würden, umso größer sei die Wahrscheinlichkeit, dass sie mit dem Rauchen beginnen. Tabakwerbung könne bei Jugendlichen das Bild von rauchenden Personen und vom Rauchen selbst positiv beeinflussen. Bei rauchenden Erwachsenen sinke bei mehr Tabakwerbung zudem die Wahrscheinlichkeit, dass sie mit dem Rauchen aufhören.

Um selbst gegen den giftigen Glimmstängel aktiv zu werden, schlägt der Verein vor, etwa in sozialen Netzwerken für ein Werbeverbot für Tabakwaren zu werben. Schüler, Lehrer und Eltern könnten an ihren Schulen Projekte und Projekttage vorschlagen, die Werbung und Konsum von Tabakprodukten zum Thema machen.



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